Doping: Bronchodilatatoren zeigen nicht immer leistungssteigernde Effekte

Autor: Maria Fett

Ob Beta-2-Agonisten Kraft- und Sprintleistung auch in den zugelassenen Dosierungen verbessern, bleibt unklar. (Agenturfoto) Ob Beta-2-Agonisten Kraft- und Sprintleistung auch in den zugelassenen Dosierungen verbessern, bleibt unklar. (Agenturfoto) © iStock/Wavebreakmedia

Der Gebrauch von β2-Agonisten im Spitzen- und Breitensport ist streng reglementiert. Nicht ohne Grund, wie zwei Metaanalysen nun erstmals zeigen. Vor allem in Sprint- und Kraftdisziplinen zeigen die Substanzen Effekte.

Beta-2-Sympathomimetika werden von Profi- wie Hobbyathleten mitunter zur Leistungssteigerung eingesetzt. Ihr Gebrauch ist von den zuständigen Anti-Doping-Agenturen streng reglementiert. In zwei Metaanalysen haben norwegische Wissenschaftler nun erstmals eine systematische Übersicht vorgelegt, welchen Effekt die Mittel tatsächlich auf die sportliche Performance haben.

In puncto aerobe Ausdauerleis­tung darf man von Beta-2-Agonisten keinen nennenswerten Vorteil erwarten, wie Daten aus 47 Studien mit 607 nicht-asthmatischen Probanden nahelegen.1 Teilnehmer unter Sympathomimetika-Einfluss waren in den einzelnen Studien weder schneller noch hielten sie länger durch oder erreichten eine größere Sauerstoffkapazität als Personen in den Placebogruppen. Auch Art des Agonisten, Dosis, Dauer der Einnahme, Applikationsweg sowie die allgemeine Fitness der Teilnehmer änderten daran nichts.

Unterschied zwischen aerober und anaerober Leistung

Konträr dazu lesen sich die Ergebnisse der zweiten Metaanalyse, in die Daten aus 34 Studien mit knapp 500 gesunden Personen eingeflossen sind.2 Diesmal lag das Augenmerk der Wissenschaftler auf der sportlichen Performance bis max. eine Minute. Im Placebovergleich hatten jene Teilnehmer die Nase vorn, die zu Studienzwecken mit Beta-2-Agonisten behandelt worden waren: Ihre anaerobe Leistung lag im Schnitt 5 % über jener der Kontrollen, wobei sich ein deutlicher Einfluss auf die Kraft- und die Sprintleistung zeigte (standardisierte Mittelwertsdifferenz, SMD, 0,35 bzw. 0,17). Zudem hatten verbotene Substanzen einen größeren Effekt als erlaubte Mittel (SMD 0,46 vs. 0,14). Bei inhalativer Verabreichung betrug die SMD gegenüber Placebo 0,16, unter oraler Einnahme 0,51.

Die Autoren resümieren, dass Nicht-Asthmatiker ihre Kraft- und Sprintleistung prinzipiell durch Beta-2-Agonisten verbessern können. Ob das auch in den zugelassenen Dosierungen gilt, bleibt unklar.

Quellen:
1. Riiser A et al. Br J Sports Med 2020; DOI: 10.1136/bjsports-2019-100984
2. Riiser A et al. A.a.O.; DOI: 10.1136/bjsports-2019-100708