Commotio bei Sportlern Drei Monate nach dem Ereignis ist die Mehrzahl der Patienten wieder fit

Autor: Annette Kanis/Tobias Stolzenberg

Lediglich 11 % der Sportler mit langsamer Genesung hatten ihr Training auch sechs Monate nach dem Unfall noch nicht wieder aufgenommen. (Agenturfoto) Lediglich 11 % der Sportler mit langsamer Genesung hatten ihr Training auch sechs Monate nach dem Unfall noch nicht wieder aufgenommen. (Agenturfoto) © Wayhome Studio – stock.adobe.com

Auch wenn nach einem Sportunfall die Symptome einer Gehirnerschütterung etwas länger anhalten, sollte man sich keine allzu großen Sorgen machen. Denn spätestens nach drei Monaten sind nahezu alle Patienten wieder voll leistungsfähig.

Die Mehrzahl der Sportler, die wegen einer Gehirnerschütterung pausieren müssen, kann nach drei oder vier Wochen wieder ins Training starten. Doch auch dann, wenn die Symptome etwas länger andauern, besteht kein größerer Grund zur Sorge, berichtet eine Gruppe um Dr. Thomas McAllister von der Universität Indianapolis. In einer prospektiven Studie haben die Wissenschaftler gezeigt, dass auch von diesen Patienten der Großteil spätestens ein Vierteljahr nach der Kopfverletzung wieder voll einsatzfähig ist.

Die Arbeit schloss 1.751 College-Studenten oder Militärangehörige ein, die beim Sport eine Commotio cerebri erlitten hatten. 63 % waren Männer, das Durchschnittsalter lag bei 19,2 Jahren. In 79 % der Fälle war es bei Kontaktsportarten (z.B. Football, Eishockey) zum Unfall gekommen. In 17 % hatten sich die Sportler die Gehirnerschütterung bei Disziplinen mit eher mäßigem Körperkontakt wie Baseball zugezogen, 4 % waren bei kontaktlosen Sportarten wie Golf oder Leichtathletik verunglückt.

Die Athleten wurden im Minimum fünfmal untersucht

Für die Studie hatte man die Sportler mindestens fünfmal ärztlich untersucht: sechs Stunden nach dem Aufprall, einen oder zwei Tage nach dem Ereignis, sobald Symptomfreiheit eingetreten war, als sie wieder ins Training starteten sowie sechs Monate nach dem Unfall.

Für die Autoren lag eine langsame Erholung dann vor, wenn 14 Tage nach dem Unfall noch Symptome bestanden oder wenn nach 24 Tagen noch nicht wieder trainiert werden konnte. Das traf auf 399 der Teilnehmer (22,8 %) zu, darunter auffallend mehr Frauen und initial schwerer Verletzte. Aber auch von diesen Athleten waren 78 % nach 60 Tagen wieder sportfähig, 90 Tage nach der Kopfverletzung waren es 83 %. Lediglich 11 % der Sportler mit langsamer Genesung hatten ihr Training auch sechs Monate nach dem Unfall noch nicht wieder aufgenommen. Man darf also von einer sehr guten Prognose nach Commotio selbst für langsam Genesende ausgehen, so die Autoren.

Quelle: McAllister TW et al. Neurology 2023; DOI: 10.1212/WNL.0000000000206853