Allergologie-Update-Seminar Ein Löffelchen pro Monat ist zu wenig

Autor: Maria Weiß

Eine Früheinführung von Beikost wird inzwischen ausdrücklich empfohlen. (Agenturfoto) Eine Früheinführung von Beikost wird inzwischen ausdrücklich empfohlen. (Agenturfoto) © Tierney – stock.adobe.com

Die frühe Einführung von Beikost ab dem 4. Monat kann Kinder im späteren Leben vor Nahrungsmittelallergien bewahren. Durch das regelmäßige Füttern von potenziell allergenen Lebensmitteln soll die Toleranz gefördert und aufrechterhalten werden.

Die Betonung liegt auf regelmäßig, erläuterte Prof. Dr. Kirsten Beyer von der Klinik für Pädiatrie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Häufig machten Eltern den Fehler, ihren Kindern z.B. nur ein- bis zweimal im Monat ein bisschen Erdnussbutter oder Fisch zum Probieren zu geben. Dies könnte sogar kontraproduktiv sein und das Risiko für spätere Nahrungsmittelallergien erhöhen, warnte die Pädiaterin. Es sollte zudem nur das eingeführt werden, was in den Familien auch wirklich regelmäßig auf den Tisch kommt. 

Wöchentliche Gabe der Nahrungsmittel empfohlen 

Studienergebnisse aus Schweden bestätigen erneut die Empfehlungen. Die Autoren der entsprechenden revidierten Leitlinie raten deshalb nun ausdrücklich zu einer Früheinführung verschiedener Lebensmittel. Die wöchentliche oder gar tägliche Gabe von Hühnerei, Erdnuss oder Cashew hatte sich als deutlich günstiger erwiesen als eine monatliche. Dies zeigte die Prävalenz der entsprechenden Nahrungsmittelallergien sowohl im Alter von 9 als auch 18 Monaten.

Doch darf man den Kleinsten nicht bedenkenlos alles geben, warnte Prof. Beyer. So sind beispielsweise weiche Frühstückseier oder Rührei für sie tabu. Stattdessen empfiehlt sich Ei in durch erhitzter Form, d.h. hart gekocht oder in Gebäck verbacken. Bevor man Erdnussbutter zum Probieren gibt, muss insbesondere bei Säuglingen, die bereits eine moderate bis schwere atopische Dermatitis haben, immer eine Erdnussallergie ausgeschlossen werden. Vorsicht ist zudem geboten, wenn in der Familie häufig Junkfood konsumiert wird. Denn die in hochverarbeiteten Lebensmitteln reichlich vorhandenen sog. advanced glycation end products können eine Nahrungsmittelallergie fördern.

Quelle: 14. Allergologie-Update-Seminar