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Temporomandibuläre Störung Eine adäquate Therapie kuriert von Ohrenschmerzen, Druckgefühl und Schwindel

Autor: Sabine Mattes

Insbesondere HNO-Spezialisten und Zahnärzte sollten den Zusammenhang zwischen CMD und Ohrsymptomen kennen. Insbesondere HNO-Spezialisten und Zahnärzte sollten den Zusammenhang zwischen CMD und Ohrsymptomen kennen. © SciePro – stock.adobe.com
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Schätzungen zufolge leiden mehr als 30 % der Erwachsenen unter einer craniomandibulären Dysfunktion (CMD).

Neben Schmerzen, einem eingeschränkten Bewegungsumfang oder Geräuschen des Kiefergelenks kann sie sich auch mit otologischen Symptomen äußern. Darunter fallen beispielsweise Otalgie, Schwindel, Hörverlust/Hörsturz, Tinnitus oder ein Druckgefühl auf den Ohren.

Meistens werden diese Beschwerden nicht mit einer CMD assoziiert, wenn Patienten sich bei ihrem HNO-Spezialisten vorstellten, schreiben ­Yeganeh ­Naderi, Kerman University of Medical Sciences, und Kollegen. Dementsprechend erhalten Betroffene oft nicht die richtige Behandlung.

Den Effekt einer CMD-Therapie auf otologische Symptome untersuchten die Wissenschaftler in einer kleinen Studie. Diese umfasste 40 Patienten mit einem mittleren Alter von 37 Jahren (überwiegend Frauen), die unter Ohrsymptomen ungeklärter Ursache litten. Die häufigsten Beschwerden waren ­Otalgien, gefolgt von Tinnitus und Druckgefühl – oft begleitet von Genickschmerzen. Die CMD äußerte sich meist in Form von Kapsulitis, knackenden Kiefergelenken sowie myofaszialen Schmerzen und Myalgien der Kaumuskulatur. Jeder Patient hatte mindestens eine parafunktionale Gewohnheit (z.B. Zähneknirschen, Kaugummikauen, Lippenlecken).

Nach Bestätigung der CMD-­Diagnose durch einen Spezialisten wurden die Patienten gemäß Standardprotokoll therapiert. Dieses umfasste u.a. Ernährungstipps, Wärme- bzw. Kälteanwendungen, Dehnübungen, eine Korrektur der Nackenhaltung und nach Möglichkeit Aufgabe von parafunktionalen Gewohnheiten. Sofern nötig erhielten sie eine individuell angepasste Beißschiene für die Nacht. Teilnehmer mit Schlafstörungen (70 %) bekamen ggf. entsprechende Medikamente.

Symptomfreiheit bei jedem zweiten Studienteilnehmer

Die CMD-Therapie konnte wahrgenommene Schmerzen bereits innerhalb von zwei Wochen deutlich reduzieren und die Schlafqualität der Patienten steigern. Beim zweiten Follow-up nach zwei Monaten berichtete mehr als die Hälfte der Studienteilnehmer über eine vollständige oder teilweise Besserung der Symptome. Signifikante Effekte ließen sich bei Ohrenschmerzen, Druckgefühl und Schwindel erkennen, im Schnitt verbesserten sich aber alle Symptome zwischen dem ersten und zweiten Follow-up. Zu Verschlechterungen kam es nicht. Insbesondere HNO-Spezialisten und Zahnärzte sollten den Zusammenhang zwischen CMD und Ohrsymptomen kennen, so die Empfehlung der Autoren.

Quelle: Naderi Y et al. BMC Oral Health 2023; 23: 913; DOI: 10.1186/s12903-023-03627-2