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Psyche und Herz im Wechselspiel Endotheliale Dysfunktion ist mit Major-Depression assoziiert

Psychische und Herzbeschwerden hängen oft zusammen: Einerseits erhöhen Depressionen das kardiovaskuläre Erkrankungs- und Sterberisiko, andererseits haben Menschen mit einer Herzerkrankung ein gesteigertes Risiko für Depressionen. Auch die periphere endotheliale Dysfunktion, eine Vorstufe der Atherosklerose, scheint dafür eine Rolle zu spielen, schreibt ein Team um Dr. Jaskanwal Sara von der Mayo Clinic Rochester.
Hinweise darauf gibt es aus Querschnittstudien. In prospektiven Studien wurden bislang jedoch nur Surrogatparameter verwendet und nicht die Endothelfunktion direkt gemessen. In ihrer prospektiven Kohortenstudie wollten die Forschenden daher den direkten Zusammenhang zwischen der peripheren endothelialen Dysfunktion und einer Major-Depression bewerten. Die Endothelfunktion erfassten sie über die reaktive Hyperämie in der peripheren arteriellen Tonometrie (RH-PAT).
Signifikant häufiger Endothelschäden
Ausgewertet wurden die Daten von Menschen, die sich zwischen 2006 und 2020 einer Basisuntersuchung des kardiovaskulären Risikos mittels RH-PAT unterzogen hatten. Als periphere Endotheldysfunktion galt ein reaktiver hyperämischer Index von ≤ 1,8. 484 Personen wurden nach der Tonometrie auf das Vorliegen einer Major-Depression untersucht. Von diesen wies etwa jede dritte (n = 157) eine endotheliale Dysfunktion auf und bei 108 (31,0 %) wurde eine Major-Depression festgestellt. Die psychisch Kranken hatten signifikant häufiger Endothelschäden 40,2 % vs. 30,2 %) als diejenigen ohne Depression.
In multivariablen Analysen war die Dysfunktion signifikant mit einer Major-Depression assoziiert. Sie könnte daher als Marker dafür dienen, Menschen mit erhöhtem Depressionsrisiko früh zu identifizieren und rechtzeitig Behandlungsstrategien zu entwickeln, so das Fazit der Autorengruppe.
Quelle: Sara JDS et al. J Am Heart Assoc 2024; doi: 10.1161/JAHA.124.036812