Durchfallkeime Erhöhte Titer gegen C. jejuni bei endoskopisch arbeitenden Ärzten und Fachkräften
Ärzte und Pflegepersonal in der Gastroenterologie haben eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, mit fäkal-oral übertragenen Krankheitserregern wie dem Hepatitis-E-Virus (HEV), Campylobacter jejuni oder Helicobacter pylori in Kontakt zu kommen. Doch nicht für alle Pathogene scheint es eine relevante Infektionsgefahr in dieser Berufsgruppe zu geben: In einer Untersuchung an drei deutschen Zentren war einzig die Seroprävalenz von C. jejuni bei endoskopisch arbeitendem Personal signifikant erhöht.
Die Autoren um Dr. Werner Dammermann von der Medizinischen Hochschule Brandenburg untersuchten Blutproben von 65 Teilnehmern, die in drei klinischen Zentren entweder in der gastroenterologischen Endoskopie (n = 42) oder in der Kardiologie (n = 23) tätig waren. Daraus bestimmten sie die Seroprävalenz von HEV, C. jejuni und H. pylori mittels ELISA und zogen als Kontrolle die Seroprävalenz des nicht fäkal-oral übertragenen Zytomegalievirus (CMV) heran.
Einzig die IgG-Seroprävalenz von C. jejuni war bei Beschäftigten der gastroenterologischen Endoskopie signifikant erhöht (19,1 % vs. 8,7 %), die IgA-Antikörpertiter waren unauffällig. Keine relevanten Unterschiede fand das Team für die anderen untersuchten Pathogene: Die IgG-Seroprävalenz von HEV, das bei vulnerablen Patienten bis hin zu akutem Leberversagen oder chronischer Infektion und Leberzirrhose führen kann, unterschied sich zwischen den Fachbereichen nicht signifikant (7,1 % vs. 8,7 %). Auch bei den IgG-Seroprävalenzen von H. pylori sowie von CMV als Kontrollpathogen zeigten sich keine statistisch signifikanten Unterschiede.
Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass das berufsbedingte Expositionsrisiko für HEV und H. pylori in endoskopischen Arbeitsbereichen nicht relevant erhöht ist. Im Hinblick auf C. jejuni könne jedoch eine Verbesserung der Schutzmaßnahmen erforderlich werden, wenn sich eine erhöhte Zahl nosokomialer Campylobacter-Enteritiden bei Patienten oder Personal zeigen sollte.
Quelle: Dammermann W et al. Z Gastroenterol 2022; 60: 1763-1769; DOI: 10.1055/a-1833-8917