Erhöhtes Risiko für Suizid und Selbstverletzung bei entlassenen Intensivpatienten

Autor: Dr. Andrea Wülker

Schmerzen, Einschränkungen und Geldsorgen nach einer intensivmedizinischen Behandlung können Patienten aus dem Gleichgewicht bringen. Schmerzen, Einschränkungen und Geldsorgen nach einer intensivmedizinischen Behandlung können Patienten aus dem Gleichgewicht bringen.

Patienten, die eine Behandlung auf der Intensivstation hinter sich haben, neigen verstärkt zu selbstschädigendem Verhalten und Suizid.

Wer es von der Intensivstation nach Hause geschafft hat, kämpft noch mit einer ganzen Reihe von Einschränkungen: Schmerzen, Muskelschwäche, reduzierte Belastbarkeit, kognitive Einschränkungen, schlechtere Lebensqualität und Geldsorgen. Es liegt nahe, dass das heftig auf die Stimmung schlägt und möglicherweise psychische Erkrankungen begünstigt.

Höheres Risiko bei jüngeren Intensivpatienten

Gibt es also einen Zusammenhang zwischen dem Aufenthalt auf einer Intensivstation und selbstschädigendem Verhalten oder Suizidalität? Dieser Frage ging ein Team um Dr. ­Shannon ­Fernando vom ­Ottawa ­General ­Hospital nach. Die Kollegen analysierten die Daten von über 420.000 vormaligen Patienten einer Intensivstation und verglichen sie mit denen von Personen, die auf einer Normalstation behandelt worden waren.

Die einstmaligen Intensivpatienten hatten tatsächlich ein höheres Selbstmordrisiko (­Hazard ­Ratio 1,22) und neigten eher zu selbstverletzendem Verhalten (HR 1,15) als diejenigen Krankenhauspatienten, die nicht intensivmedizinisch behandelt worden waren. Bei Jüngeren war das Risiko höher, ebenso bei Menschen, die in ihrer Vorgeschichte eine psychische Erkrankung aufwiesen oder bei denen lebenserhaltende Maßnahmen wie eine invasive mechanische Beatmung oder eine Nierenersatztherapie erforderlich gewesen waren.

Quelle: Fernando SM et al. BMJ 2021; 373: n973; DOI: 10.1136/bmj.n973


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