Bedrohte Männer Früh und intensiv auf Zweitmelanom screenen

Autor: Dr. Angelika Bischoff

Das Intervall zwischen Erst- und Zweittumor verkürzte sich mit zunehmendem Alter. Das Intervall zwischen Erst- und Zweittumor verkürzte sich mit zunehmendem Alter. © LIGHTFIELD STUDIOS – stock.adobe.com

Die Angst, einen Rückfall beim malignen Melanom zu erleiden, ist bei Betroffenen hoch. Sie müssen aber auch nach Heilung ein Zweitmelanom fürchten.

Melanompatienten weisen ein erhöhtes Risiko auf, nach der ersten noch weitere Läsionen zu entwickeln. Eine Kohortenstudie beleuchtete anhand der Daten des norwegischen Krebsregisters von 2008–2020 Risikofaktoren für Zweitmelanome. Zum Zeitpunkt des Ersttumors waren die Patienten im Mittel 62 Jahre alt. Ein Zweitmelanom entwickelten 4 % der über 19.000 Erkrankten. Im Jahr nach der Diagnose lag die Inzidenz bei 16,8/1.000 Personenjahre, im zweiten sank sie auf 7,3 und blieb danach stabil. 

Alter und Geschlecht spielen eine Rolle 

Das Intervall zwischen Erst- und Zweittumor verkürzte sich mit zunehmendem Alter. Bei Patienten unter 40 Jahren betrug der Abstand im Mittel 37 Monate; im Alter von 50–59 Jahren 18 und bei Patienten über 80 nur 11 Monate. In 47 % der Fälle trat der Zweittumor an derselben Stelle auf – bei Männern im Schnitt nach 12, bei Frauen nach 22 Monaten. Da höheres Alter und männliches Geschlecht mit einem erhöhten Risiko für Zweitmelanome einhergehen, sollte überlegt werden, ob Männer über 50 unabhängig von den Tumorcharakteristika eine intensivierte Nachsorge erhalten, zumindest für drei Jahre nach Erstdiagose.

Quelle: Ghiasvand R et al. JAMA Dermatol 2024; DOI: 10.1001/jamadermatol.2023.6251