Helicobacter pylori Funktionelle Dyspepsie eradizieren
Eine funktionelle Dyspepsie lässt sich nur schwer behandeln. Das hängt u.a. mit der komplexen Pathophysiologie zusammen, die noch immer nicht vollständig geklärt ist. Auch die Rolle einer H.-pylori-Besiedelung samt Eradikation wird regelmäßig diskutiert. Ein Cochrane-Review kam zu dem Ergebnis, dass sich die Keimeliminierung im Hinblick auf die Dyspepsie-Symptome lohnt. Diese Untersuchung liegt allerdings schon 15 Jahre zurück, weshalb Prof. Dr. Alexander Ford vom Leeds Teaching Hospital und Kollegen Zeit für ein Update sahen.
Ihre aktuelle Metaanalyse umfasst 29 randomisierte Studien, in denen der Effekt einer H.-pylori-Eradikation bei 6.781 Patienten mit funktioneller Dyspepsie untersucht worden war. Die Kontrollgruppen hatten entweder ein Placebo oder eine antisekretorische bzw. prokinetische Therapie (mit oder ohne Placeboantibiotika) erhalten. Der Großteil der Untersuchungen hatte ein Follow-up von über zwölf Monaten.
Insgesamt führte die Eradikation signifikant häufiger zu einem Verschwinden oder einer Besserung der Symptome (relative Risikoreduktion um 9 % bzw. 16 %). Die number needed to treat (NNT) für eine Beschwerdefreiheit lag bei 14. Die Effektstärke stieg im Vergleich zum Cochrane-Review allerdings nur leicht und blieb letztlich auf niedrigem Niveau, schreiben die Autoren. Berücksichtige man aber die Prävalenz der Erkrankung – immerhin 7 % der Bevölkerung leiden unter einer funktionellen Dyspepsie –, so ließen sich die Kosten für das Gesundheitssystem durch die Keimeliminierung deutlich senken.
Für eine kosteneffektive Strategie sprechen auch die NNT sowie der Langzeiterfolg von mindestens einem Jahr. Hinzu kommen sekundäre Zugewinne wie die Prävention von Magengeschwüren. Den Experten zufolge sollte die H.-pylori-Eradikation bei funktioneller Dyspepsie angesichts der hochwertigen Evidenz als Erstlinientherapie gelten.
Ob die Besserung direkt mit dem Verschwinden des Keims zu tun hat, geht aus den Daten nicht eindeutig hervor. Dafür spricht, dass eine erfolgreiche Eliminierung häufiger zu einer Symptomfreiheit führte. Andererseits gab es keine Korrelation zwischen der allgemeinen Eradikationsrate und dem Anteil beschwerdefreier Teilnehmer, was einen unspezifischen Effekt der Antibiotika auf das gastrointestinale Mikrobiom wahrscheinlicher macht.
Quelle: Ford AC et al. Gut 2022; DOI: 10.1136/gutjnl-2021-326583