Geteiltes Leiden – Diabetes bei Hund und Halter
Diabetikern wird gerne empfohlen, sich einen Hund anzuschaffen, um in Bewegung zu bleiben. Doch Vorsicht, der treue Gefährte kann dem Stoffwechsel schaden. Riskant wird es, wenn der Hausgenosse zuckerkrank ist, was auch bei Hunden vorkommt: Die Halter metabolisch gestörter Vierbeiner schweben in besonderer Gefahr, einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln, so das überraschende Ergebnis einer schwedischen Registerstudie. Deren Autoren berücksichtigten darin mehr als 200.000 Hund-Menschen-Paare und stützten sich unter anderem auf veterinärmedizinische Krankenkassendaten.
Die Diabetesinzidenz lag bei 1,3 Fällen pro 1000 Hundejahren. Der Besitz eines metabolisch kranken Vierbeiners steigerte das Risiko für die entsprechende menschliche Stoffwechselstörung um beinahe 40 %. Aber diese Assoziation ließ sich auch in umgekehrter Richtung nachweisen: Die tierischen Freunde zuckerkranker Menschen waren um fast 30 % stärker diabetesgefährdet, schreibt das Forscherteam um Rachel Ann Delicano von der Universität Uppsala.
Kein Zusammenhang bei Katzen und ihren Haltern
Zur Ätiologie des gemeinsamen Problems vermuten die Studienautoren, dass Hund und Halter gewisse Lebensstilfaktoren teilen. Also zum Beispiel beide gern reichlich essen, aber sich weit weniger gern bewegen. Das könnte erklären, warum sich ein solcher Effekt für Katzenhalter nicht nachweisen ließ. Sie weisen mehr Unterschiede im Lifestyle gegenüber ihren Stubentigern auf, z.B. in puncto körperliche Aktivität.
Quelle: Delicano RA et al. BMJ 2020; 371: m4337; DOI: 10.1136/bmj.m4337