Tabak und Alkohol Gift für die Bauchspeicheldrüse
Sowohl Tabak- als auch Alkoholkonsum schädigen die Bauchspeicheldrüse und begünstigen rezidivierende akute Pankreatitiden sowie eine Chronifizierung der Entzündung. Dabei besteht eine Dosis-Wirkungs-Beziehung. Dazu kommt: Wer nicht nur raucht, sondern zusätzlich auch regelmäßig Alkohol trinkt, schadet seinem Pankreas gleich doppelt. Denn die Noxen üben einen synergistischen Effekt auf das Gewebe aus. Dies berichtet ein ungarisches Forscherteam um Dr. Andrea Szentesi von der Universität Pécs.
Eine chronische Pankreatitis führt zu einer irreversiblen endo- und exokrinen Dysfunktion der Bauchspeicheldrüse, verschlechtert die Lebensqualität und verkürzt die Lebenserwartung der Betroffenen, so die Wissenschaftler.
Amylase und Lipase steigen mit der Dosis beider Noxen
Da das Risiko für eine Chronifizierung mit jeder akuten Entzündungsepisode zunimmt, sind Präventivstrategien besonders wichtig. Welche Rolle dabei dem Alkohol- und Nikotinkonsum zukommt, untersuchten sie anhand einer Kohorte von 2.441 Personen mit akuter Pankreatitis.
Die Autoren konnten nachweisen, dass sowohl mit der Rauchintensität als auch mit der Trinkmenge die Amylase- und Lipasespiegel stiegen und die Prävalenz von Pankreatitisrezidiven und chronischen Pankreatitiden zunahm. Alkoholkonsum war zudem mit einer höheren Rate an lokalen Komplikationen verknüpft.
Weiterhin unterteilten die Forscher die Patienten entsprechend ihres Risikoverhaltens in vier Gruppen: Nichtraucher/Nichttrinker, Raucher/Trinker, Nichtraucher/Trinker sowie Raucher/Nichttrinker. Das Ergebnis: Den stärksten Gewebeschaden und das höchste Chronifizierungsrisiko hatten die Raucher/Trinker. Den höchsten Anteil von Patienten mit akuten Pankreatitisrezidiven beobachtete man in den beiden Raucher-Gruppen.
Die Betroffenen, so der Appell der Wissenschaftler, müssen über die gravierenden Folgen des Rauchens und des Trinkens für die Bauchspeicheldrüse aufgeklärt und dazu motiviert werden, zumindest das Rauchen aufzugeben oder den Nikotin- und Alkoholkonsum so stark wie möglich zu reduzieren.
Quelle: Szentesi A et al. Gut 2022; DOI: 10.1136/gutjnl-2021-326853