Pankreatitis ohne klare Ursache gut abklären
Die idiopathische Pankreatitis ist zwar ein leidiges Thema, gab Professor Dr. Peter Layer vom Israelitischen Krankenhaus Hamburg zu. Doch sie sei wahrscheinlich fast die wichtigste Form der Erkrankung und bedürfe großer Aufmerksamkeit. Denn in vielen Fällen findet man eben doch eine Ursache für die Beschwerden.
Jüngere sollte man ggf. auf genetische Mutationen untersuchen. Bei Älteren kann es lohnen, sich auf Tumorsuche zu begeben. In einer prospektiven Kohortenstudie mit 176 Patienten, die an einer vermeintlich idiopathischen akuten Pankreatitis litten, wurde im Rahmen weiterführender Untersuchungen bei immerhin 7 % eine Neoplasie entdeckt. Eine biliäre Ursache fand sich sogar in 22 % der Fälle. Bei weiteren 7 % konnte man andere Auslöser sichern.
Da der „idiopathischen“ akuten Pankreatitis oft eine biliäre Ursache zugrunde liegt, kann die Cholezystektomie eine Therapiestrategie sein, erklärte der Kollege. Der Erfolg dieses „probatorischen“ Eingriffs wurde in einer Metaanalyse mit 524 Patienten gezeigt. 126 von ihnen wurde die Galle entfernt. In dieser Gruppe kam es zu deutlich weniger Rezidiven als in der Vergleichsgruppe (11 % vs. 35 %). In jedem Fall ist die sorgfältige Abklärung einer „idiopathischen“ akuten Pankreatitis von größter Wichtigkeit, betonte Prof. Layer. Eine frühe Diagnosestellung sei vor allem von großer Bedeutung, wenn eine Neoplasie hinter den Beschwerden stecke.
Quelle: 29. Gastroenterologie-Update-Seminar (Online-Veranstaltung)