COVID-19 Gut schlafen für den Impferfolg
Schlaf und Immunfunktion beeinflussen sich gegenseitig: Wer eine Infektion hat, schläft mehr. Und wer nicht gut schläft, hat eine veränderte Immunfunktion, erläuterte Professor Dr. Luciana Besedovsky vom Institut für Medizinische Psychologie der LMU München.
Sie berichtete über eine Studie, in der die Teilnehmer nach nasaler Applikation von Rhinoviren umso häufiger eine Atemwegsinfektion entwickelten, je weniger sie in den sieben Tagen zuvor geschlafen hatten. Bei COVID-19 sei schon mehrfach über eine Assoziation von langsamerer Erholung bzw. schweren Verläufen mit einer schlechten Schlafqualität berichtet worden.
Kausale Zusammenhänge müssen das nicht sein, betonte Prof. Besedovsky. Verschiedene Untersuchungen weisen aber auf Mechanismen hin, die einen solchen Zusammenhang erklären könnten. So führt eine wiederholte experimentelle Schlafrestriktion zu einer niedriggradigen Inflammation. Kein Wunder, denn Schlaf fördert die Zytokinproduktion, die T-Zell-Migration und die T-Zell-Adhäsion. Das humorale System scheint ebenfalls beteiligt: Der Effekt des Schlafs auf die T-Zell-Adhäsion ist mittels Plasma auf andere Individuen übertragbar und über Hormonrezeptoren vermittelt.
Die Interaktion von Schlaf und Immunsystem wirkt sich auch auf den Impferfolg aus, erklärte Prof. Besedovsky. In einer Impfstudie habe schon eine Nacht ohne Schlaf die Immunantwort reduziert. Die Antikörperantwort nach Gabe einer Hepatitis-B-Vakzine war bei Probanden, die vor der Impfung durchgeschlafen hatten, nach 28 Tagen signifikant besser als bei jenen, die vor der Impfung eine Nacht wach geblieben waren, sagte die Kollegin. Daher solle man die Nacht vor der SARS-CoV-2-Impfung alles tun, um möglichst gut zu schlafen.
Quelle: 61. Kongress der DGP (Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin, Online-Veranstaltung)