Hämorrhoidal-Arterien-Ligatur liefert ernüchternde Ergebnisse
Nach frühen Erfolgen mit der Hämorrhoidal-Arterien-Ligatur (HAL) ist laut Professor Dr. Alexander Herold vom Deutschen End- und Dickdarmzentrum in Mannheim inzwischen Ernüchterung eingetreten.
Während der Behandlung auf den Doppler verzichten
Wie er berichtete, ließ sich zwar mit der dopplerunterstützten HAL zur Therapie von Hämorrhoiden des Grades 2 und 3 eine Reduktion der maximalen Schmerzen und ein Trend hin zu einer schnelleren Erholungszeit nach der Intervention erreichen. Ein Jahr nach dem Eingriff hatten die Patienten aber signifikant mehr erneute Symptome als bei einer offenen Hämorrhoidektomie.1
Das sei nicht akzeptabel, betonte Prof. Herold. Im Übrigen ist der Doppler bei der Therapie gar nicht notwendig, wie eine Studie aus den Niederlanden zeigte. Wird auf diese Untersuchung verzichtet, scheint das Ergebnis sogar sowohl hinsichtlich der Komplikationen wie auch der Beurteilung durch den Patienten besser zu sein.2
Selbst im Vergleich zur Gummibandligatur ist die HAL zur Therapie von Patienten mit Hämorrhoiden zweiten oder dritten Grades nicht wirklich überlegen:Es kam zwar zu weniger Rezidiven (30 % vs. 49 % bei Gummibandligatur), aber die HAL war durch die höhere Invasivität sehr viel schmerzhafter.3 Da mag so mancher Patient eine Wiederholung der Gummibandligatur bevorzugen.
Die Autoren der aktuellen Leitlinie empfehlen, auf den Doppler bei raffenden oder ligierenden Verfahren zur Therapie von Hämorrhoiden zu verzichten. Bei Hämorrhoiden dritten und vierten Grades soll man nicht die dopplergestützte HAL, sondern konventionelle Verfahren einsetzen.4
Quellen:
1. Elmér SE et al. Dis Colon Rectum 2013; 56: 484-490; DOI: 10.1097/DCR.0b013e31827a8567
2. Schuurman JP et al. Ann Surg 2012; 255: 840-845; DOI: 10.1097/SLA.0b013e31824e2bb5
3. Brown SR et al. Lancet 2016; 388: 356-364; DOI: 10.1016/S0140-6736(16)30584-0
4. S3-Leitlinie „Hämorrhoidalleiden“, AWMF-Register-Nr. 081/007