Hepatitis E durch den Verzehr roher Fleisch- und Wurstwaren

Autor: Dr. Susanne Gallus

Es geht um die Wurst. Es geht um die Wurst. © iStock/U. J. Alexander

Deutschen Fleischbetrieben wird das Lachen vergangen sein: zusätzlich zur Schweinepest wurde nun auch bekannt, dass in bis zu 10 % der Schweinefleischprodukte Hepatitis-E-Viren nachgewiesen werden können.

Infektionen mit dem Hepatitis-E-Virus (HEV) werden wieder häufiger. Hauptweg der Übertragung ist der Konsum von rohem oder nicht ausreichend gegartem Fleisch, insbesondere vom Schwein, ­schreiben Wissenschaftler unter anderem von der Universität Tübingen und dem RKI. Diese hatten sich kürzlich hierzulande an eine Fleischbeschau gewagt – mit erschreckenden­ Ergebnissen.

Zur Analyse hatten die Forscher Schweinelebern und Schweinefleischprodukte (Leberwurst, Leberpastete und Rohwurst ohne Leber) aus verschiedenen Supermärkten und Metzgereien bezogen. Die meisten der Proben stammten aus West- und Südwestdeutschland, einige jedoch aus anderen europäischen Ländern.

Bei mehr als jedem zehnten der insgesamt 131 untersuchten Produkte fiel der PCR-Nachweis auf HEV-RNA positiv aus. Hauptsächlich handelte es sich dabei um RNA vom Typ HEV-3c. Dieser sei der in Deutschland häufigste Subtyp des Virus, heißt es in der Studie. Überraschenderweise war Schweineleber seltener kontaminiert als die ebenfalls untersuchten Wurstprodukte.

Über die potenzielle Infektiosität der Viren konnte anhand der Untersuchungen keine Aussage getroffen werden. Es sei möglich, dass die Erreger durch die Erhitzung im Rahmen der Lebensmittelherstellung bereits inaktiviert werden, heißt es in der begleitenden Pressemitteilung. Die Ergebnisse verdeutlichten aber, dass die HEV-Prävalenz in Lebensmitteln weiterhin sehr hoch sei.

Quellen:
1. Pallerla SR et al. J Viral Hepat 2020; DOI: 10.1111/jvh.13396
2. Pressemitteilung Universität Tübingen