Thyreoidektomie Hypoparathyreoidismus als unterschätzte Folge

Autor: Dr. Dorothea Ranft

Trotz der Entfernung der Schilddrüse sind die Probleme noch nicht alle gelöst. Trotz der Entfernung der Schilddrüse sind die Probleme noch nicht alle gelöst. © chanawit – stock.adobe.com

Eine Unterfunktion der Nebenschilddrüse nach totaler oder komplettierender Thyreoidektomie ist keine seltene Komplikation. Sie kann eine langfristige Vitamin-D- und/oder Kalziumsubstitution nötig werden lassen.

Nach einer Thyreoidektomie leiden viele Patienten an einer persistierenden Unterfunktion der Nebenschilddrüsen. Zu diesem Schluss kommen Ivona Loncar vom Eramus MC Cancer Institute in Rotterdam und Kollegen aufgrund ihrer retrospektiven Kohortenstudie an sieben niederländischen Universitätskliniken. In der Untersuchung werteten sie die Daten von 200 Patienten aus, die sich in einem dieser Zentren einer totalen oder komplettierenden Schilddrüsenresektion unterzogen hatten.

Sechs Monate nach dem Eingriff waren 29 % der Patienten weiterhin auf eine zusätzliche Ration Kalzium und/oder Vit­amin D angewiesen, schreiben die Wissenschaftler. Als persistierend definierten sie den Hypoparathyreoidismus, wenn der Betroffene auch ein Jahr nach dem Eingriff auf Vitamin-D-Supplemente nicht verzichten konnte (mit oder ohne ergänzende Kalziumaufnahme).

Das Kriterium Kalzium plus Vitamin D erfüllten immer noch 15 % der Studienteilnehmer. Die hohe Zahl sei vielleicht z.T. beeinflusst dadurch, dass es sich bei den Einrichtungen um tertiäre Zentren mit Expertise für größere Schilddrüseneingriffe (z.B. bei Tumoren) handelte, heißt es.

Quelle: Loncar I et al. JAMA Otolaryngol Head Neck Surg 2021; DOI: 10.1001/jamaoto.2021.2475