Individuelles KHK-Risiko mit Scores ermitteln
Wer seine Risikofaktoren in den Griff bekommt, kann das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen um bis zu 80 % reduzieren, schreiben die Kardiologen Dr. Ulrike Rudolph und Professor Dr. Ulrich Laufs vom Universitätsklinikum Leipzig. Bereits ein Rauchstopp oder regelmäßige Bewegung senken die Wahrscheinlichkeit einer KHK um 35–45 %.
Diagnostik asymptomatischer Patienten
Spätestens beim „Check-up 35“ sollten Sie folgende Punkte empfehlen:
- 2,5–5 h pro Woche Ausdauertraining (Schwitzen!)
- gesunde Ernährung
- BMI zwischen 20–25 kg/m²
- HbA1c < 7 %
- ggf. LDL-Cholesterin reduzieren
- ggf. Maßnahmen zum Rauchstopp
- ggf. Blutdruck < 140/90 mmHg senken
- Stressmanagement
An den Schrauben Alter (Männer > 55 Jahre, Frauen > 65 Jahre) und positive Familienanamnese für kardiovaskuläre Erkrankungen lässt sich hingegen nichts drehen.
Typisch Angina
- retrosternale, einengende Symptome und/oder Schmerzen in Nacken, Schulter, Kiefer oder Arm
- körperliche Belastung oder emotionaler Stress verstärken das Krankheitsbild
- Ruhe oder Nitroglycerin sublingual bessern innerhalb von 5 min die Beschwerden
... ab dem 20. Lebensjahr
... ab 45 Jahre
... für Männer ab 40 Jahre und Frauen ab 50 Jahre sowie bei Personen mit Risikofaktoren
Diagnostik symptomatischer Patienten
Bestehen bei Ihrem Patienten bereits eine KHK oder kardiovaskuläre Symptome, sollte eine kardiale Basisdiagnostik inklusive Vortestwahrscheinlichkeit erfolgen. Mit Letzterer schätzen Sie abhängig von Alter und Geschlecht das Risiko für (a)typische Angina pectoris bzw. nicht-anginöse Brustschmerzen. Beträgt die Vortestwahrscheinlichkeit 15–85 %, folgt eine funktionelle Bildgebung (Ischämienachweis!). Im Falle von Werten zwischen 15–50 % kann das eine CT-Koronarangiographie sein, zzgl. der Ermittlung des koronaren Kalzium-Scores. Grundsätzlich ergänzen 12-Kanal-EKG und Echokardiographie sowie Ergometrie die Untersuchung. Die Kardiologen warnen vor falsch positiven Befunden im Ruhe-EKG.Quelle: Rudolph U, Laufs U. Dtsch Med Wochenschr 2019; 144: 1192-1201; DOI: 10.1055/a-0818-8169