Plaque ist nicht gleich Plaque: Bei zwei KHK-Gruppen finden sich häufiger abgeheilte Gefäßläsionen
Bei einer KHK scheinen sich nicht alle instabilen Plaques klinisch zu manifestieren. Warum sich bei einigen Patienten Thromben organisieren, während sich in anderen Fällen die Situation zu einem akuten Ereignis zuspitzt, ist jedoch unklar, berichten Dr. Rocco Vergallo von der Università Cattolica Sacro Cuore in Rom und Kollegen.
Einige Patienten erleiden wiederholt akute Koronarsyndrome, wogegen andere über Jahre eine stabile Angina Pectoris zeigen. Folgt Letztere einem isolierten Myokardinfarkt, kann dies als intermediärer Verlaufstyp gesehen werden. Dr. Vergallo und sein Team untersuchten, inwiefern sich diese drei Patientengruppen hinsichtlich des Atherosklerose-Phänotyps sowie der Prävalenz abgeheilter Plaques bzw. Erosionen unterscheiden.
Insgesamt werteten sie die Ergebnisse der Angiographie und der optischen Kohärenztomographie (OCT) von 105 Patienten aus (81 % Männer, 70 % mit Statintherapie). Die durchschnittlich 68-jährigen Teilnehmer hatte man im Rahmen einer diagnostischen Koronarangiographie bzw. einer perkutanen Koronarintervention untersucht. Über die OCT-Aufnahmen ließen sich atherosklerotische Gefäßveränderungen darstellen und abgeheilte Läsionen identifizieren.
Im Vergleich zu den Patienten mit langjährig stabiler Angina Pectoris wiesen solche mit rezidivierendem akuten Koronarsyndrom oder einmaligem Herzinfarkt und anschließender klinischer Stabilität häufiger lipidreiche Hochrisiko-Plaques auf.
Lässt sich so das Risiko für akute Ereignisse vorhersagen?
Abgeheilte Läsionen fanden die Ärzte vermehrt bei langfristig stabiler Angina Pectoris sowie bei den Personen mit intermediärem Verlauf, dagegen nur selten bei klinisch instabilen Patienten. Abgeheilte Koronarplaques könnten daher je nach atherosklerotischem Profil ein Indikator für einen günstigen KHK-Verlauf sein, schließen Dr. Vergallo und Kollegen. Anhand dieser ließe sich möglicherweise das Risiko für akute okklusive Gefäßereignisse vorhersagen und die Therapieplanung organisieren.
Quelle: Vergallo R et al. JAMA Cardiol 2019; online first