Todbringendes Deo Internet-Trend hat lebensbedrohliche Folgen

Autor: Dr. Vera Seifert

Bei der sogenannten Deo-Challenge kann es zu Nekrosen der Haut kommen. Hier hilft nur noch eine Hauttransplantation. Bei der sogenannten Deo-Challenge kann es zu Nekrosen der Haut kommen. Hier hilft nur noch eine Hauttransplantation. © LIGHTFIELD STUDIOS – stock.adobe.com

Eine Mutprobe mit Deo-Spray, zu der derzeit in den sozialen Medien aufgerufen wird, kann zu schweren Gesundheitsschäden führen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung warnt ausdrücklich vor der Nachahmung.

Gefährliche Mutproben gab es schon immer. Leider erfahren diese Aktionen durch TikTok, You­Tube, Insta­gram und andere Social-Media-Kanäle in der heutigen Zeit eine weitaus größere Verbreitung. Vor allem Jugendliche filmen sich dabei, wie sie riskante Manöver absolvieren, die ihnen extremen körperlichen Einsatz oder das Ertragen großer Schmerzen abverlangen. Der Einfallsreichtum der Erfinder solcher Internet-Wettkämpfe scheint keine Grenzen zu kennen. Zu einer dieser bizarren Mutproben, der sogenannten Deo-Challenge, hat das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) kürzlich Stellung bezogen.

Kälteentwicklung durch Treibgasentspannung

Die Teilnehmer sprühen sich dabei so lange wie möglich Deodorant auf die Haut. In der Folge sinkt die Hauttemperatur innerhalb weniger Sekunden auf bis zu –30 °C, heißt es in der Mitteilung des BfR. Dieser Effekt entsteht durch die Entspannung des komprimierten Treibgases, nicht etwa durch den Wirkstoff des Deos selbst. In den betroffenen Hautzellen bilden sich Eiskristalle, die Proteine denaturieren, schlimmstenfalls kommt es zu Kälteverbrennungen. Wer dann immer noch nicht aufhört, legt seine Schmerzrezeptoren lahm und sprüht sorglos weiter. In diesem Fall können sich Nekrosen bilden. Der Schaden ist dann nur noch mit Hauttransplantationen zu beheben. 

Noch gefährlicher ist eine Variante der Challenge, bei der das Deo eingeatmet wird. Hierbei kommen die Inhaltsstoffe des Hygieneprodukts ins Spiel, die in hoher Konzentration den Körper fluten und Herz und Hirn schädigen können. Allein schon die Verdrängung der normalen Atemluft durch das Aerosol kann zu einer schweren Sauerstoffuntersättigung führen. Benommenheit und Erbrechen gehören zu den milderen Folgen, schlimmstenfalls endet die Deo-Inhalation mit Bewusstseinsverlust, Atemstörungen, epileptischen Anfällen und Kreislaufversagen. Auch mit dauerhaften Hirnschäden muss man rechnen. Tatsächlich ist es in Deutschland schon zu Todesfällen in Verbindung mit der Deo-Challenge gekommen, warnt das BfR und rät vehement von der Nachahmung ab.

Quelle: Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), Mitteilung 40/2023