Ist die E-Zigarette weniger schädlich fürs Herz?
E-Zigaretten machen vor allem negative Schlagzeilen. Doch inwiefern wirkt sich der Wechsel vom herkömmlichen Glimmstängel zur E-Variante kurzfristig auf die kardiovaskuläre Gesundheit aus? Das untersuchten Forscher um Professor Dr. Jacob George, Abteilung für molekulare und klinische Medizin, Universität Dundee. Da eine endotheliale Dysfunktion als frühes Anzeichen für ein vaskuläres Leiden gilt und der dazugehörige FMD-Wert (flow-mediated dilatation) mit dem kardiovaskulären Risiko assoziiert ist, analysierten die Forscher u.a. diesen Parameter.
Jeweils 37 Raucher sollten auf klassische bzw. nikotinfreie E-Zigaretten wechseln. 40 weitere durften wie bisher weiterrauchen. Nach einem Monat schnitt die E-Gruppe besser ab. Ihr FMD-Wert war im Vergleich zur Kontrolle um 1,52 % beim Konsum von nikotinfreiem Liquid bzw. 1,44 % von nikotinhaltigem gestiegen. Am meisten profitierten Frauen und Teilnehmer, die sich an die Gruppeneinteilung hielten – also nicht hin und wieder zur herkömmlichen Zigarette griffen. Mit jedem Prozent Anstieg des FMD-Wertes sinkt laut verschiedener Untersuchungen das relative Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse um 13 %.
Gefäßsteifigkeit in einer Subgruppe reduziert
Auch der Blutdruck sank im Vergleich. Im Hinblick auf die sekundären Endpunkte Herzfrequenz, Inflammationsbiomarker und Plättchenreaktivität gab es keine relevanten Unterschiede zwischen den Armen. Betrachteten die Forscher jedoch die Subgruppe der Personen, die maximal 20 Packungsjahre hinter sich gebracht hatten, zeigte sich eine um 0,471 m/s reduzierte Pulswellengeschwindigkeit unter beiden Armen der E-Zigaretten – ein Zeichen für eine verringerte Gefäßsteifigkeit. Die Ruheherzfrequenz erhöhte sich bei ihnen.
Quelle: George J et al. J Am Coll Cardiol 2019; 74: 3112-3120; DOI: 10.1016/j.jacc.2019.09.067