Narbe nach Sectio Kaiserschnitt mit Folgen
Mit einer elektronischen Delphi-Studie sollte nun das Wissen zu dieser Störung gebündelt werden, 31 zumeist europäische Experten beteiligten sich an der mehrstufigen Konsensfindung.
Definiert ist die uterine Nische als mindestens 2 mm große, im transvaginalen Ultraschall sichtbare Vertiefung des Myometriums im Bereich der Kaiserschnittnarbe. 25 % der Betroffenen haben einen großen Defekt mit einem Restmyometrium unter 3 mm, 30 % bis 60 % leiden unter Beschwerden, die die Lebensqualität empfindlich mindern können, so die Studienautoren um Dr. Saskia Klein Meuleman vom Department of Obstetrics and Gynaecology an der Vrije Universiteit Amsterdam.
In der Delphistudie waren sich die Befragten einig, dass der Name für die symptomatische Form der Störung geändert werden sollte, um sie von einer rein sonografisch erkennbaren Läsion abzugrenzen. Die Spezialisten entschieden sich für „cesarean scar disorder“. Voraussetzung für diese Diagnose ist die Kombination einer uterinen Nische mit einem primären Symptom oder zwei sekundären.
Als primär gelten zum Beispiel postmenopausale Schmierblutungen und Schmerzen während uteriner Hämorrhagien. Auch technische Probleme bei der Kathetereinführung zum Embryotransfer und das Zusammentreffen einer ungeklärten sekundären Infertilität mit Flüssigkeit im Uterus werden so gewertet.
Zu den sekundären Beschwerden zählen Dyspareunie, ungewöhnlicher Ausfluss, chronischer Beckenschmerz sowie ein unangenehmer Geruch im Zusammenhang mit einem abnormalen Blutverlust. Auch eine ungeklärte sekundäre Unfruchtbarkeit bzw. Infertilität trotz künstlicher Befruchtung sowie ein negatives Selbstbild und Beschwerden bei Freizeitaktivitäten fallen in diese Kategorie.
Außerdem müssen die folgenden Kriterien für eine sectionarbenbedingte Störung erfüllt sein: mindestens drei reguläre Menstruationen nach dem Kaiserschnitt, Patientin ist prämenopausal und die Beschwerden begannen bzw. verstärkten sich nach einem Kaiserschnitt. Auszuschließen sind zervikale Dysplasie, Infektionen (vaginal oder uterin), andere Pathologien in der Gebärmutter sowie anovulatorische Zyklen oder andere Ursachen für eine postmenopausale Blutung.
Quelle: Klein Meuleman SJM et al. JAMA Netw Open 2023; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2023.5321