Schwangerschaftskomplikationen Frühgeburt geht ans Mutterherz

Autor: Dr. Sofia Urner / Stephanie Käufl

Frühgeburt, Präeklampsie, Gestationsdiabetes und Small-for-gestational-age(SGA)-Geburten erhöhten die Gefahr, eine koronare Herzkankheit zu entwickeln. Frühgeburt, Präeklampsie, Gestationsdiabetes und Small-for-gestational-age(SGA)-Geburten erhöhten die Gefahr, eine koronare Herzkankheit zu entwickeln. © ondrooo – stock.adobe.com

Schwangerschaftskomplikationen erhöhen bei den betroffenen Frauen langfristig das kardiovaskuläre Risiko. Sie entwickeln häufiger eine KHK inklusive Angina pectoris und Myokardinfarkt.

Schwangerschaftskomplikationen erhöhen bei den betroffenen Müttern das Langzeitrisiko dafür, eine koronare Herzkrankheit zu entwickeln. Das ist das Ergebnis einer schwedischen Kohortenstudie, in der die Daten von über zwei Millionen Erstgebärenden mit Einlingsschwangerschaft aus dem Zeitraum 1973 bis 2015 analysiert worden waren. 3,8 % der Mütter in der Kohorte entwickelten im Gesamtzeitraum bis 2018 eine KHK, berichten Dr. Casey Crump von der Icahn School of Medicine at Mount Sinai, New York, und Kollegen.

Etwa 30 % der Frauen hatten mindestens eine Komplikation

Die häufigste Diagnose war der akute Myokardinfarkt (55,3 %), gefolgt von Angina pectoris (38,7 %) und anderen Arten akuter und chronischer ischämischer Herzerkrankung. 30,4 % aller Frauen litten an mindestens einer und 8,3 % an mindestens zwei Schwangerschaftskomplikationen. Frauen mit einem Schwangerschaftshochdruck hatten schon während der ersten zehn Jahre nach Entbindung eine doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit für eine koronare Herzkrankheit als Frauen ohne Schwangerschaftskomplikationen (adjustierte Hazard Ratio, HR, 2,09).

Frühgeburt, Präeklampsie, Gestationsdiabetes und Small-for-gestational-age(SGA)-Geburten erhöhten ebenfalls die Gefahr, eine koronare Herzkankheit zu entwickeln (HR 1,72, 1,54, 1,3 bzw. 1,1). Bei multiplen Schwangerschaftskomplikationen stieg das KHK-Risiko weiter (zwei Komplikationen: HR 1,80; drei oder mehr Komplikationen: HR 2,26).

Betroffene sollten regelmäßig gescreent werden

Auch langfristig blieb das KHK-Risiko der betroffenen Mütter signifikant erhöht. Im Zeitraum von 30 bis 46 Jahren nach Entbindung schlug wiederum am stärksten der Schwangerschaftshochdruck zu Buche (HR 1,47), gefolgt von Gestationsdiabetes (HR 1,4), Präeklampsie (HR 1,32), Frühgeburt (HR 1,23) und SGA-Geburt (HR 1,16).

Schwangerschaftskomplikationen müssen als lebenslange Risikofaktoren für die Entwicklung einer koronaren Herzerkrankung behandelt werden, fordern die Autoren der Arbeit. Um frühzeitig präventive Maßnahmen einleiten zu können, sollten betroffene Frauen regelmäßig hinsichtlich ihres Gesamtrisikos für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gescreent werden.

Quelle: Crump C et al. BMJ 2023; 380: e072112; DOI: 10.1136/bmj-2022-072112