Ernährung und COVID-19 Kein Einfluss auf Krankheitsschwere und -dauer
Die COVID-19-Pandemie forderte weltweit zahlreiche Todesopfer. Jedoch hat man geografische Regionen identifiziert, in denen die Mortalitätsrate geringer war. Dazu zählen beispielsweise die japanische Insel Okinawa und einige Gebiete des afrikanischen Kontinents südlich der Sahara. Dies wurde unter anderem auf die dortige Ernährungsweise zurückgeführt. Eine brasilianische Arbeitsgruppe hat diese Vermutungen im Rahmen einer Beobachtungsstudie mit insgesamt 702 Teilnehmern genauer untersucht.
Gruppierung anhand des Fleischkonsums
Per Fragebogen erhoben sie zwischen März und Juli 2022 Essgewohnheiten (v.a. Fleischkonsum) sowie Häufigkeit und Schwere von durchgemachten Infektionen mit SARS-CoV-2. Die Teilnehmer wurden unterteilt in Omnivore und Menschen mit pflanzenbasierter Ernährungsweise (≤ 3 fleischhaltige Mahlzeiten pro Woche). Auf dem Speiseplan der Letzteren fand sich ein höherer Anteil an Gemüse, Obst und Nüssen, zudem verzehrten sie weniger Milchprodukte und Eier. Die gewonnenen Daten wurden u.a. adjustiert für BMI, körperliche Aktivität und Vorerkrankungen.
Die Gruppe mit pflanzenbasierter Ernährung hatte eine 39 % geringere Wahrscheinlichkeit, COVID-19 zu bekommen. Krankheitsschwere und -dauer waren in beiden Gruppen ähnlich. Hinsichtlich Impf- und Raucherstatus sowie Kontaktbeschränkungen zeigten sich keine Unterschiede.
Die Autoren betonen, dass es sich um eine retrospektive Studie handelt, die zudem auf Angaben der Teilnehmer basiert. Eine Kausalität zwischen Ernährung und COVID-19-Inzidenz lasse sich nicht mit Sicherheit herleiten. Vor dem Hintergrund früherer Studien empfehlen sie dennoch eine weitgehend vegetarische Ernährungsweise.
Quelle: Acosta-Navarro JC et al. BMJ Nutrition, Prevention & Health 2024; DOI: 10.1136/bmjnph-2023-000629