Kein generelles Apfelverbot: Bei Fruktosemalabsorption auf die Sorte achten
Der Apfel ist das Lieblingsobst der Deutschen. Aufgrund seines hohen Fruktosegehalts und des Ungleichgewichts zwischen Fruktose und Glukose wurde bisher Patienten mit Fruktosemalabsorption geraten, besser ganz die Finger von ihm zu lassen und stattdessen lieber zu Mandarine oder Banane zu greifen. Professor Dr. Ursula Bordewick-Dell und Katharina Hermann, Ökotrophologinnen von der Fachhochschule Münster, sind jedoch anderer Meinung.
In einer Untersuchung zeigten sie, dass bestimmte Apfelsorten hinsichtlich des Fruktosegehalts besser sind als ihr Ruf. Dafür wurde im Labor der Fruktose- und Glukosegehalt in den in Deutschland am häufigsten verzehrten Apfelsorten Elstar, Braeburn und Jonagold mittels enzymatischem Messverfahren bestimmt und mit den Gehalten in Mandarine und Banane in Relation gesetzt.
Bei allen Apfelsorten war zwar verglichen mit den beiden anderen Obstsorten der Fruktose/Glukose-Quotient (F/G-Q) deutlich größer als Eins, dennoch wichen die gemessenen Ergebnisse stark von dem in der Literatur angegebenen Allgemeinwert (5,7 g Fruktose/100 g Frucht) ab. Den niedrigsten Fruktosegehalt hatten Elstar-Äpfel mit einem Anteil von 2,3 g/100 g Frucht.
Die Autorinnen sind der Meinung, dass Personen mit Fruktosemalabsorption nicht grundsätzlich, sondern nur während der Karenz- und Testphase der Behandlung auf Äpfel verzichten müssen. Gegen Ende der Ernährungsumstellung können dann durchaus bestimmte Apfelsorten mit niedrigem Fruktosegehalt bzw. F/G-Q gegessen werden.
Um dabei dann den ungünstigen F/G-Q auszugleichen, ist es ratsam, gleichzeitig zum Apfelsnack glukosehaltige Lebensmittel zu konsumieren. Neben der Wahl der Sorte wird auch empfohlen, den Apfel entweder in mehreren kleinen Portionen über den Tag verteilt oder zusammen mit der Hauptmahlzeit bzw. als Nachspeise zu essen, um so die Resorption der Fruktose zu fördern. Fruktose wird zudem besser vertragen, wenn sie zusammen mit fett- und proteinreichen Speisen eingenommen wird, da diese die Darmpassagezeit verlängern.
Quelle: Hermann K, Bordewick-Dell U. Ernaehrungs Umschau international 2018; 3: M134-M138