Unverträglichkeit ist nicht gleich Allergie
Keine Sensibilisierung, aber trotzdem das volle Programm an Haut, Atemwegen oder Verdauungstrakt: So salopp kann man die Pseudoallergie beschreiben. Zu den klassischen Beispielen von Pseudoallergien gehören Nahrungsmittelunverträglichkeiten, erklärte Professor Dr. Torsten Zuberbier von der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie der Charité – Universitätsmedizin Berlin.
Die Beschwerden lassen sich in der Regel reproduzieren
Verantwortlich sind kleinmolekulare Aromastoffe in der Nahrung, ob als echter Auslöser oder als Verstärker, weiß man nicht sicher. Eine wichtige Rolle spielt bei den Betroffenen zudem eine erhöhte Permeabilität des Magens. Wie bei der echten Allergie gibt es bei Pseudoallergien einen definierten Auslöser und die Beschwerden sind reproduzierbar.
Dennoch gibt es einige wesentliche Unterscheidungsmerkmale zur Typ-1-Allergie. Die Anzeichen setzen nicht sofort ein, sondern bei der Hälfte der Patienten erst vier Stunden nach der Exposition. Und während sich die Effekte einer Eliminationsdiät bei der echten Allergie bereits nach ein bis zwei Tagen bemerkbar machen, dauert das bei Pseudoallergien sehr viel länger – bei 30 % der Betroffenen ganze 14 Tage.
Therapeutisch stehen Karenz und Antihistaminika an erster Stelle. Eine Hyposensibilisierung kann man versuchen, Notfallsets brauchen Patienten mit Nahrungsmittelintoleranzen in der Regel nicht.
Kongressbericht: Allergologie im Kloster 2020