Reduziertes Cortexvolumen Kontrollverlust im Hirn

Autor: Dr. Dorothea Ranft

Bei chronischem Husten ist offenbar das zerebrale Kontrollsystem ­gestört - ein kleinerer anteriorer cingulärer Cortex kann den Hustenreiz nicht unterdrücken. Bei chronischem Husten ist offenbar das zerebrale Kontrollsystem ­gestört - ein kleinerer anteriorer cingulärer Cortex kann den Hustenreiz nicht unterdrücken. © Berit Kessler – stock.adobe.com

Gibt es ein typisches Hustenhirn? Studienergebnisse deuten darauf hin, dass Dauerhusten mit organischen Veränderungen im Bereich des anterioren cingulären Cortex in Zusammenhang stehen könnte. Forscher sehen Ansatzpunkte für neue Therapeutika.

Bei Patienten mit chronischem Husten ist möglicherweise das zerebrale Kontrollsystem ­geschwächt. Wissenschaftler identifizierten auf MRT-Bildern von Betroffenen ein verkleinertes Volumen des anterioren cingulären Cortex –  also einer jener Regionen, die mit der Unterdrückung des Hustenreizes in Verbindung gebracht werden. Besonders ausgeprägt war die Veränderung in der linken Hemisphäre und bei Männern. In anderen Hirnregionen der Patienten fand sich dagegen keine Größenreduktion.

Dr. ­Johnmary ­Arinze vom Uniklinikum Ghent und Kollegen stützten sich auf vorhandene MRT-Aufnamen einer populationsbasierten niederländischen Kohorte aus den Jahren 2009 bis 20014. Die aktuelle Analyse beinhaltete die Daten von 3.620 Patienten mit einem mittleren Alter von 69 Jahren.

Studienergebnisse bieten Ansatz für neue Therapien

Knapp 10 % der Teilnehmer litten an chronischem Husten, definiert durch tägliche Symptome über einen Zeitraum von mindestes drei Monaten. Personen mit Atemwegserkrankungen oder zerebralen Störungen wie Demenz und Parkinson waren ausgeschlossen. Die Ergebnisse sprechen dafür, dass der vermutlich gestörten Sensibilität für Hustenreize organische Veränderungen zugrunde liegen – ein potenzieller Ansatz für neue Therapieoptionen.

Quelle: Arinze JT et al. CHEST 2023; DOI: 10.1016/j.chest.2023.02.007