Stressinkontinenz bei Frauen mit chronischem Husten

Autor: Stephanie Käufl

Zwei Drittel der Patientinnen können beim Husten nicht dicht halten. Zwei Drittel der Patientinnen können beim Husten nicht dicht halten. © Hector – stock.adobe.com

Patientinnen mit chronischem Husten leiden deutlich häufiger an Stressinkontinenz als Gesunde. Bei fast 50% der Betroffenen kommt es täglich zu ungewollten Urinabgängen.

Fast zwei Drittel der Frauen mit chronischem Husten sind von einer husteninduzierten Stressinkontinenz geplagt, so das Ergebnis einer aktuellen Studie. Das sind weit mehr als bisher vermutet, betont Professor Dr. Peter­ Dicpinigaitis­ vom Montefiori Medical Center in New York. In früheren Untersuchungen lagen die Prävalenzen zwischen 20 und 50 %.

Für genauere Zahlen sorgen nun die Daten von 210 Patientinnen, die sich aufgrund ihres chronischen Hustens in einer Ambulanz vorgestellt hatten. Auf Nachfrage gaben 133 (63,3 %) an, beim Husten unkontrolliert Urin zu verlieren. Zum Vergleich: Bei gesunden Frauen gleichen Alters geht man von einer Häufigkeit von 3,5 % aus.

Die Harninkontinenz entwickelte sich erst durch den Husten

123 (92,5 %) der Patientinnen berichteten, dass sich die Stressinkontinenz erst nach erstmaligem Auftreten des chronischen Hus­tens entwickelt hatte und dass der Urinabgang ausschließlich während oder kurz nach einer Attacke auftrat. 47,3 % hatten täglich husteninduzierte Urinabgänge, 37,5 % mindestens einmal wöchentlich und 15,2 % seltener.

Steigendes Alter und ein hoher BMI erhöhten in dieser Studie das Risiko für Inkontinenz signifikant. Die Dauer des chronischen Hustens hatte dagegen keinen Einfluss darauf.

Quelle: Dicpinigaitis PV. ERJ Open Res 2021; 7: 00012-2021; DOI: 10.1183/23120541.00012-2021