Inkontinenz: Leistungssport lässt die Blase schwächeln

Autor: Maria Weiß

Betroffene Frauen waren im Schnitt 24 Jahre alt und damit noch sehr jung. Betroffene Frauen waren im Schnitt 24 Jahre alt und damit noch sehr jung. © gballgiggs – stock.adobe.com

Harninkontinenz verbindet man eher mit fortgeschrittenem Alter. Doch auch junge Frauen sind betroffen. Vor allem Sportlerinnen klagen über entsprechende Beschwerden.

Bei sportlich aktiven jungen Frauen denkt man eher nicht an eine Harninkontinenz. Dabei ist Leistungssport ein wesentlicher Risikofaktor, erklärte Professor Dr. Daniela­ Schultz-Lampel­, Kontinenzzentrum Südwest, Schwarzwald-Baar Klinikum, Villingen-Schwenningen.

In einer Beobachtungsstudie berichteten 45 % der Elitesportlerinnen von Inkontinenz-Erlebnissen. Bei den männlichen Leistungssportlern waren es 15 %. Eine Belastungsinkontinenz wurde mit 59,9 % am häufigsten angegeben. Knapp 23 % der Sportlerinnen hatten schon einmal während des Trainings eine Inkontinenz-Episode erlebt – davon 40,4 % beim Springen und 19,6 % beim Rennen. Das mittlere Alter zum Zeitpunkt der Episoden lag bei 23,75 Jahren.

In einer Metaanalyse waren 28–29 % der untersuchten Athletinnen betroffen, im Vergleich zu 9,8–13,4 % der Nicht-Sportlerinnen. Die Inkontinenzprävalenz lag auf dem Trampolin und beim Volleyball bei je über 70 %. Deutlich erhöhte Raten zeigten sich auch beim Cross-Country-Skirennen, Indoor-Fußball und Laufsport.

Nach Meinung der Urologin müssten junge Frauen vor Aufnahme des Leistungssports über dieses Risiko aufgeklärt werden. Ein gezieltes Beckenbodentraining kann möglicherweise vorbeugend wirken.

Quelle: UroAktuell 2021*

* Online-Veranstaltung