Inkontinenz: Leistungssport lässt die Blase schwächeln
Bei sportlich aktiven jungen Frauen denkt man eher nicht an eine Harninkontinenz. Dabei ist Leistungssport ein wesentlicher Risikofaktor, erklärte Professor Dr. Daniela Schultz-Lampel, Kontinenzzentrum Südwest, Schwarzwald-Baar Klinikum, Villingen-Schwenningen.
In einer Beobachtungsstudie berichteten 45 % der Elitesportlerinnen von Inkontinenz-Erlebnissen. Bei den männlichen Leistungssportlern waren es 15 %. Eine Belastungsinkontinenz wurde mit 59,9 % am häufigsten angegeben. Knapp 23 % der Sportlerinnen hatten schon einmal während des Trainings eine Inkontinenz-Episode erlebt – davon 40,4 % beim Springen und 19,6 % beim Rennen. Das mittlere Alter zum Zeitpunkt der Episoden lag bei 23,75 Jahren.
In einer Metaanalyse waren 28–29 % der untersuchten Athletinnen betroffen, im Vergleich zu 9,8–13,4 % der Nicht-Sportlerinnen. Die Inkontinenzprävalenz lag auf dem Trampolin und beim Volleyball bei je über 70 %. Deutlich erhöhte Raten zeigten sich auch beim Cross-Country-Skirennen, Indoor-Fußball und Laufsport.
Nach Meinung der Urologin müssten junge Frauen vor Aufnahme des Leistungssports über dieses Risiko aufgeklärt werden. Ein gezieltes Beckenbodentraining kann möglicherweise vorbeugend wirken.
Quelle: UroAktuell 2021*
* Online-Veranstaltung