Kurzzeitreha nach dem Krankenhaus mobilisiert Senioren
Bei älteren eingeschränkten Krankenhauspatienten, die nicht für eine Reha infrage kommen, stellt sich die Frage: Was tun? Das Programm Post-Acute-Care (PAC) kann in solchen Fällen zur Genesung der Betroffenen beitragen. Dafür spricht eine aktuelle Studie aus der Schweiz. Vor acht Jahren wurde es in der Schweiz eingeführt. Seitdem steht gebrechlichen Menschen, die sich nicht für eine Reha-Behandlung qualifizieren, ein interdisziplinäres Programm mit Physio- und Ergotherapeuten, Sozialarbeitern sowie Pflegern zur Verfügung. In Deutschland ähnelt die Kurzzeitpflege dieser Betreuungsform.
Bei welchen Aspekten die Patienten profitieren, hat nun Marion Thalmann von der Geriatrie des Universitätskrankenhauses Zürich zusammen mit Kollegen versucht zu klären. 135 Senioren im Alter von mindestens 60 Jahren hatten zwei Monate die Interventionen erhalten. Im Schnitt waren die Teilnehmer 84,21 Jahre alt. Sie wurden am Anfang und am Ende gründlich geriatrisch untersucht. Besondere Aufmerksamkeit galt dabei der Short Physical Performance Battery (SPPB) zur Einschätzung der Mobilität und dem Barthel Index, der eine Auskunft über Alltagsfunktionen gibt.
Wie erhofft, hatten sich die Patienten in Hinblick auf SPPB und den Barthel-Index signifikant verbessert, das Gleiche galt für die Schrittgeschwindigkeit als sekundären Parameter. So stieg der Barthel-Index um 10,6 Prozentpunkte auf 69,9 und der SPPB um 1,3 Prozentpunkte auf 5,5. Die Ganggeschwindigkeit erreichte im Mittel 0,55 m/s und stieg damit um 0,10 m/s. Dies war unabhängig davon, wie alt und gebrechlich die Senioren waren.
Keine Kontrollgruppe und standardisiertes Vorgehen
In Hinblick auf Short Physical Performance Battery und Schrittgeschwindigkeit seien die Erfolge als substanziell und relevant anzusehen, schreiben die Schweizer Autoren. Sie räumen aber ein, dass die Ergebnisse mangels Kontrollgruppe und angesichts der kleinen Teilnehmerzahl noch nicht als Beleg für den Erfolg der Kurzzeitpflege herhalten können. Zudem erfolgte das Programm nicht standardisiert, sondern nach den Bedürfnissen des einzelnen Patienten individualisiert.
Quelle: Thalmann M et al. Swiss Med Wkly. 2020; 150: w20198, DOI: 10.4414/smw.2020.20198