Myokarditis nach mRNA-Impfung Langfristige Entwicklung im Blick behalten
In ihrer Studie analysierten sie die Daten von 56 jugendlichen Patienten, bei denen innerhalb von 21 Tagen nach der Impfung der Verdacht auf eine Myokarditis geäußert wurde. 91 % davon waren männlich. Zu Beginn der Untersuchung hatten 20 % eine geringfügig reduzierte linksventrikuläre Ejektionsfraktion (LVEF) von 45 bis 54 %. Fälle von schwerem Herzversagen, Organtransplantation oder Tod wurden nicht verzeichnet. Zum Follow-up nach drei Monaten waren noch 49 der Teilnehmer verfügbar. Rund ein Drittel berichtete über anhaltende Symptome, v.a. intermittierende Schmerzen in der Brust und Fatigue. Bei knapp der Hälfte aller Patienten fanden sich noch diagnostische Auffälligkeiten wie eine ST-Hebung im EKG oder eine reduzierte LVEF.
Nach neun Monaten klagte von 21 Jugendlichen nur noch einer über Symptome, und zwar über intermittierende Palpitationen. Allerdings zeigten sich bei neun der jungen Patienten weiterhin Auffälligkeiten im EKG, der Echokardiografie oder der kardialen MRT.
Mehr schwere Ereignisse in Fällen ohne Impfbezug
Im Vergleich zu den Geimpften hatten 108 Patienten mit nicht-vakzinassoziierter Myokarditis signifikant häufiger Brustschmerzen, Arrhythmien, eine linksventrikuläre Dilatation, eine reduzierte LVEF und schwere kardiale unerwünschte Ereignisse (schwere Arrhythmien, Wiederbelebungen, Herztransplantation oder Tod). Myokarditiden nach einer Coronaimpfung verlaufen demnach offenbar milder als nicht-vakzinassoziierte Varianten, so das Fazit der Autoren. Da bei einigen Patienten aber anhaltende diagnostische Auffälligkeiten gefunden wurden, sollten weitere Studien zu den langfristigen Auswirkungen folgen.
Quelle: Rolfs N et al. Am Heart J 2024; 267: 101-115; DOI: 10.1016/j.ahj.2023.11.006