Lebern könnten von der Coronapandemie profitieren
2,7 Millionen Tests in rund vier Monaten versus eine Million Untersuchungen pro Jahr: So stellt sich der Vergleich von COVID-19- und Hepatitis-C-Diagnostik aktuell dar. „Was wir aus der gegenwärtigen Situation lernen können, ist, wie schnell sich Entscheidungen herbeiführen lassen, sagte Professor Dr. Frank Lammert von der Klinik für Innere Medizin II am Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg. „Wir müssen auf der Corona-Testwelle mitschwimmen“, forderte Professor Dr. Heiner Wedemeyer von der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie an der Medizinischen Hochschule Hannover.
Nachweis am besten schon bei 6- und 18-Jährigen
Mehr Tests wären gerade bei der Hepatitis C anzustreben. Denn da gibt es hehre Ziele. Die Weltgesundheitsorganisation WHO möchte bis 2030
- 80 % der Patienten mit HCV therapieren,
- die Rate an Neuinfektionen um 90 % reduzieren und
- die Morbidität/Mortalität um 65 % senken.
Das kann nur gelingen, wenn Infizierte auch erkannt werden. „Am besten testet man schon beim Check-up mit 6 und 18 Jahren“, sagte Professor Dr. Guido Gerken, ehemaliger Direktor der Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie des Universitätsklinikums Essen.
Bei etwa zwei Drittel der Patienten mit bekanntem Übertragungsweg ist der intravenöse Drogenkonsum verantwortlich. „Auch an die müssen wir gehen“, mahnte Prof. Gerken – zum Beispiel in Gefängnissen. Am besten wäre seiner Ansicht nach, alle Personen, die auf das neue Coronavirus getestet werden, gleich mit auf Hepatitis C zu untersuchen.
Quelle: 9. Hepatologie-Update-Seminar*
* Online-Veranstaltung