Löst die automatisierte Blutdruckmessung den Arzt ab?
Die ambulante Blutdruckmessung gilt heute als die zuverlässigste Methode zur Vorhersage des kardiovaskulären Risikos anhand des Blutdrucks. Dagegen ist die Einmal-Blutdruckmessung in der Praxis störungsbehaftet mit eindeutiger Tendenz zu überhöhten Werten – überwiegend aufgrund von Gesprächen oder sonstigen Ablenkungen durch Arzt oder Praxispersonal.
Eine Alternative bietet die mehrfache automatische Messung in einem ruhigen Praxisraum, bei dem lediglich der Messbeginn vom Personal eingestellt und der Patient dann alleine gelassen wird. Da die Vorteile des Verfahrens bislang fraglich waren, ist das Prozedere bislang noch nicht überall voll akzeptiert, erklären Michael Roerecke von der University of Toronto und Kollegen. Eine neue Metaanalyse unterstreicht jedoch noch einmal dessen Nutzen.
Einbezogen in die Auswertung waren 31 Publikationen mit insgesamt 9279 Teilnehmern, die sich einer ambulanten, einer Praxis-Routinemessung und einer automatisierten Praxis-Mehrfachmessung unter Ruhebedingungen unterzogen hatten. Alle Studien waren von hoher Qualität, die Resultate aus klinischer Sicht erstaunlich homogen.
Werte in der Praxis beinahe wie zu Hause
In den gepoolten Analysen lag der systolische Blutdruck bei den Praxis-Routinemessungen im Durchschnitt etwa 14,5 mmHg über denen der Praxis-Ruhemessung, während sich die Werte der automatisierten Praxis-Ruhemessung lediglich um 0,3 mmHg von den ambulant ermittelten Werten unterschieden – vorausgesetzt, die Patienten hatten während der Messung auch tatsächlich ihre Ruhe.
Quelle: Roerecke M et al. JAMA Intern Med 2019; online first