Mannitol zum Ausschluss von Asthma eher ungeeignet
Besteht der Verdacht auf ein Asthma bronchiale, kommt zunächst die Lungenfunktionsprüfung zur objektiven Abklärung zum Einsatz. Bleibt die Vermutung trotz unauffälliger Lungenfunktionsbefunde weiter bestehen, bietet die Überprüfung der Atemwegshyperreagibilität eine weitere Option. Entsprechend einem standardisierten Protokoll inhalieren die Patienten dazu entweder direkt atemwegsverengende Substanzen wie Metacholin oder indirekt provozierende Wirkstoffe wie den Zuckeralkohol Mannitol.
Durch seine direkt atemwegsverengenden Effekte liefert Metacholin allerdings häufiger falsch positive Resultate bei Patienten, die zwar hyperreagibel sind, denen aber die asthmatypische Entzündungskomponente fehlt. Mannitol dagegen interagiert mit Entzündungszellen auf der Lungenschleimhaut und setzt dadurch bronchokonstriktorisch wirksame Mediatoren frei. Durch diesen entzündungsvermittelten Hyperreagibilitätsmechanismus detektiert die Mannitol-Provokation ein Asthma spezifischer als Metacholin.
Wie genau der Mannitol-Test ist, bleibt allerdings nach wie vor unklar. Eine aktuelle Metaanalyse mit 27 Studien ergab erneut eine sehr hohe Heterogenität mit Sensitivitätswerten von 8 % bis 100 % und Spezifitätswerten von 75 % bis 100 %. Gründe für die Heterogenität waren Unterschiede in den Patientenpopulationen, Studiensettings und Referenzstandards, vermuten Philipp Kernen vom Kantonsspital Baselland und Kollegen. Konkrete Aussagen zur Genauigkeit kann man anhand dieser Daten nicht treffen.
Für die Bestätigung der Diagnose brauchbar
Für eine erste Feststellung reicht es aber schon jetzt: Aufgrund der akzeptablen Spezifität sowie der Praxistauglichkeit und der hohen Sicherheit eignet sich der Mannitol-Test wohl vor allem für die Diagnosebestätigung, so die Autoren. Zum Ausschluss einer Asthmadiagnose bei Unsicherheiten bleibt dagegen die Metacholin-Provokation aufgrund der hohen Sensitivität (vorerst) der Test der Wahl.
Quelle: Kernen P et al. Swiss Med Wkly 2019; 149: w20100; DOI: doi.org/10.4414/smw.2019.20100