Verkannte Darmbakterien Mikrobendichte als Krankheitsauslöser?

Autor: Sabine Debertshäuser

Eine Studie unter Leitung von Prof. Dr. Peer Bork hat aufgezeigt, dass nicht Krankheiten das Mikrobiom prägen, sondern bakterielle Veränderungen als Krankheitsauslöser wirken könnten Eine Studie unter Leitung von Prof. Dr. Peer Bork hat aufgezeigt, dass nicht Krankheiten das Mikrobiom prägen, sondern bakterielle Veränderungen als Krankheitsauslöser wirken könnten © ArtNeuroNet - stock.adobe.com (Generiert mit KI)

Eine Studie unter Leitung von Prof. Dr. Peer Bork hat aufgezeigt, dass nicht Krankheiten das Mikrobiom prägen, sondern bakterielle Veränderungen als Krankheitsauslöser wirken könnten. Faktoren wie Ernährung oder Antibiotika formen das Mikrobiom, was wichtige Hinweise für Biomarker liefert.

Möglicherweise besteht zwischen dem intestinalen Mikrobiom einerseits und chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen sowie kolorektalen Karzinomen andererseits ein anderer Zusammenhang als bislang angenommen. Das meint zumindest eine Forschergruppe um Prof. Dr. Peer Bork vom European Molecular Biology Laboratory (EMBL) in Heidelberg. Ihrer Ansicht nach sorgen nicht die Krankheiten für die typische Zusammensetzung des Mikrobioms. Vielmehr sind Veränderungen in der Mikrobenlast die Treiber hinter der Anwesenheit krankheitsassoziierter Bakterien, schreiben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Für die Modellierungen hatten sie aufgrund der großen Datenmengen mit einem Algorithmus für maschinelles Lernen gearbeitet.

Das Team erläutert, dass Alter, Geschlecht, Ernährung, Herkunft und die Einnahme von Antibiotika über das intestinale Mikrobiom und somit über die bakterielle Beschaffenheit des Stuhls bestimmen. Das gelte für gesunde und kranke Menschen gleichermaßen. Vieles deute darauf hin, dass bestimmte Mikrobenspezies mehr mit Symptomen wie Diarrhö und Obstipation zusammenhängen als mit den Krankheiten selbst. Künftige Arbeiten müssten nun die Bedeutung der Darmflora als Biomarker klären.

Quelle: Cell Press