Schweizer Käse gegen löchrige Knochen Mit Milchprodukten die Osteoporose ausbremsen
Die Grundlage zur Prophylaxe und Behandlung der Osteoporose ist eine gesunde, ausbalancierte Kost, die alle erforderlichen Nährstoffe enthält. Malnutrition ist in jedem Fall zu vermeiden, betonte die Diätologin Renate Maierhofer aus Perchtoldsdorf. Gleiches gilt für Unter- und Übergewicht: Der ideale BMI für gesunde Knochen liegt bei 20 – 28 kgKG/m2.
Proteine wirken positiv auf die Mineralisation des Knochens, fördern die Kalziumaufnahme im Darm und stimulieren IGF-1*. Der Wachstumsfaktor spielt eine Schlüsselrolle bei der Knochenmineralisation: Er regt die Differenzierung von Osteoblasten an und reguliert die 1a-Hydroxylase, die Calcidiol in aktives Calcitriol umwandelt. Eiweiße fördern – gemeinsam mit Bewegung – den Muskelaufbau. Die Expertin empfiehlt täglich 0,8 g Eiweiß pro kgKG für Erwachsene zwischen 19 und 65 Jahren. Ältere und Menschen mit hohem Frakturrisiko sollten 1,0 – 1,3 g/kgKG Protein aufnehmen.
Kalzium ist bei vielen Menschen Mangelware
Wichtig ist zudem Kalzium. Für Adoleszente sind 1.200 mg/d optimal, für Erwachsene 1.000 mg/d. Allerdings erreichen viele diese Menge nicht, wie Studien zeigen. Zudem darf man es mit Kalzium auch nicht übertreiben, warnte die Expertin. Mehr als 2.400 mg/d können Herz, Gefäßen und Niere schaden. Primär sollte Kalzium über die Nahrung zugeführt werden. Zu empfehlen sind fettarme Hart- oder Schnittkäse und kalziumreiches Gemüse (u. a. Spinat, Fenchel, Brokkoli). Samen und Nüsse sind kalzium-, aber auch fettreich und deshalb mit Vorsicht zu genießen. Die Zufuhr sollte unbedingt über den Tag verteilt werden.
Was dem Knochen richtig schadet
Vorsicht mit Genussmitteln bei Osteoporose: Sowohl Rauchen als auch Alkoholkonsum schaden den Knochen, beides sollte daher gemieden oder deutlich reduziert werden. Schädlich sind auch ultraprozessierte Lebensmittel und Sodagetränke wie Cola. Sie enthalten viel Phosphor und verringern die Knochendichte. Phosphor aus natürlichen Quellen hat dagegen keinen negativen Einfluss.
Wie man sein tägliches Pensum schafft, zeigte die Referentin an einem Beispiel: Bei einer gemischten Diät reichen für die Zufuhr von etwa 1.000 mg Kalzium 150 ml Buttermilch oder Milch morgens, mittags 150 g Joghurt und abends 50 g Emmentaler Käse. Besonders günstig, weil fett- und kalorienfrei, ist kalziumreiches Mineralwasser. Als kalziumreich gelten Wässer bei einem Gehalt ≥ 150 mg/l. In Fällen, in denen Kalzium supplementiert werden muss, werden meist Dosen von 500 – 600 mg/d empfohlen. Kalzium kann den Knochen allerdings nur schützen, wenn genügend Vitamin D3 vorliegt. Häufig reichen dafür Sonnenlicht und Ernährung nicht aus. Im Zweifel misst man den Vitamin-D-Spiegel im Serum, der über 30 ng/ml (> 75 nmol/l) liegen sollte. Supplementiert wird, wenn nötig, mit 800 bis 1.000 IU täglich.
Auch Folsäure und B12 brauchen die Knochen
Für die Synthese und die Aktivierung von Osteocalcin ist zudem Vitamin K erforderlich, etwa 60 – 80 mg/d. Die sind z. B. in 100 g Brokkoli enthalten. Zu einer Einnahme hoher Mengen als Nahrungsergänzungsmittel wird nicht geraten. Das Gleiche gilt für Folsäure und Vitamin B12. Beide sind ebenfalls wichtig für den Knochenstoffwechsel, supplementiert werden sollten sie jedoch nur, wenn ein Defizit vorliegt. Für Omega-3-Fettsäuren und Phytoöstrogene gibt es Hinweise, dass sie sich positiv auf den Knochen auswirken. Für eine spezielle Empfehlung reichen die Daten allerdings noch nicht, sagte die Referentin. Stattdessen sollte man sie im Rahmen einer balancierten Kost zu sich nehmen.
*Insulin-like growth factor 1
Quelle: EULAR 24 European Congress of Rheumatology