Vakzinherstellung Moderne Methode mithilfe von Pflanzenviren
Schnelle und rasche Induktion einer Immunantwort ohne die Gefahr einer Allergie: So sieht die ideale Vakzine aus. Für deren Entwicklung setzt Professor Dr. Martin Bachmann von der Universitätsklinik für Rheumatologie und Immunologie in Bern mit seinem Team auf Virus-Like-Particles (VLP). „Make allergen look like a virus“ lautet das Prinzip eines der Modelle.
Man nehme ein pflanzenspezifisches RNA-Virus und modifiziere es so, dass es eine Antikörper- und T-Zell-Reaktion bei Erwachsenen und Menschen mit eingeschränkter schlechter Immunantwort induziert. Klingt simpel, bedarf aber natürlich umfassender Tüftelei.
Die Schweizer haben aber so unter anderem eine Vakzine gegen die Erdnussallergie entwickelt. Als RNA-Spender diente das Gurkenmosaikvirus. Die Modifikation erfolgte mit einem universellen T-Zell-Epitop des Tetanustoxins, denn die Mehrheit der Menschen hat ein T-Zell-Gedächtnis für dieses Gift. An dieses VLP wurden dann jeweils der Erdnussextrakt (ein Mix aller Allergene) oder die wichtigsten Allergene, Ara h1 bzw. Ara h2, gekoppelt.
Als Versuchsobjekte dienten sensibilisierte Mäuse. Sie zeigten nach der Injektion weder eine Reaktogenität noch kam es zur Aktivierung von Basophilen. Ein Schutz vor dem Allergen ließ sich sowohl mit dem Gesamtextrakt als auch mit beiden Einzelallergenen erzielen. Die Immunisierung reduzierte signifikant die Prickreaktion der Tiere im Hauttest, histologisch sah man submukosal und intraepithelial eine verminderte Inflammation. Die protektive Wirkung wurde über spezifische IgG vermittelt. Eine Studie am Menschen ist für das kommende Jahr in den USA geplant.
Die Schweizer Kollegen konnten darüber hinaus in vitro und an allergischen Mäusen erste Erfolge mit einer VLP-basierten Vakzine gegen IgE erzielen. Auch ein Serum gegen die bisher bekannten Varianten von SARS-CoV-2 befindet sich schon in einem fortgeschrittenen Entwicklungsstadium.
Kongressbericht: Allergologie im Kloster 2021