Mukoviszidose: Zähes Warten auf die neue Lunge
In den kürzlich veröffentlichten Richtlinien zur Organtransplantation gem. § 16 TPG heißt es: „Patienten können in die Warteliste zur Lungentransplantation aufgenommen werden, wenn die Überlebenswahrscheinlichkeit oder die Lebensqualität nach Einschätzung der interdisziplinären Transplantationskonferenz mit Transplantation größer ist als ohne.“ Das bedeutet: Bevor der Kranke auf die Warteliste kommen kann, ist eine sorgfältige Evaluation durch qualifizierte Ärzte erforderlich.
Da einerseits Spenderorgane knapp sind, was zu Wartezeiten führt, und sich andererseits die terminale Lungenerkrankung bei zystischer Fibrose (CF) unerwartet rasch entwickeln kann, sollte der Patient nicht zu spät in einem Transplantationszentrum vorgestellt werden, forderte Dr. Christian Hügel von der Medizinischen Universitätsklinik Frankfurt.
Indikatoren, die für ein Prätransplantations-Assessment sprechen, sind aus seiner Sicht:
- FEV1 < 30 % vom Soll und/oder rascher FEV1-Abfall trotz optimaler konservativer Behandlung
- Malnutrition
- Diabetes
- weibliches Geschlecht
- häufige Exazerbationen und/oder zunehmende Notwendigkeit intravenöser Antibiotikatherapien
- rezidivierende, massive und therapierefraktäre Hämoptysen
- rezidivierende oder komplizierte Pneumothoraces
Zusätzlich müssen individuelle Faktoren des Patienten wie Motivation, aktuelle Lebensqualität und soziales Umfeld berücksichtigt werden.
Transplantationen bei zystischer Fibrose in Zahlen
Warteliste mit klar definierten Hürden
Nicht alle Patienten werden ohne Weiteres in die Warteliste für eine Transplantation aufgenommen. Einschränkungen gibt es laut den Richtlinien zur Organtransplantation z.B. in folgenden Fällen:- Schädlicher Substanzgebrauch (Tabak, Alkohol, Cannabis, Opiate) und Abhängigkeitssyndrome ohne ausreichende Karenzzeit.
- Bösartige Erkrankungen ohne ausreichendes rezidivfreies Intervall.
- Lungenversagen mit invasiver Beatmung oder extrakorporalem Lungenersatz ohne vorherige Aufnahme in die Warteliste.
- Besiedelung oder Infektion mit bestimmten therapieresistenten Krankheitserregern (kritisch sind z.B. Burkholderia cenocepacia, einige atypische Mykobakterien oder seltene Pilze wie Mucomurales).