Akute myeloische Leukämie Multidisziplinäres Monitoring für junge AML-Patient:innen
Wie verändert sich der Körper von Kindern und Jugendlichen mit akuter myeloischer Leukämie während der Behandlung und welchen Einfluss hat das auf die Prognose? Darüber war bisher kaum etwas bekannt. Mayuko Iijima, St. Jude Children’s Research Hospital, Memphis, und Kolleg:innen nahmen dies in einer neuen Studie genauer unter die Lupe. Sie bestimmten Body-Mass-Index (BMI), Gewicht und Größe bei Diagnose sowie während der Therapie, und setzen dies in Zusammenhang zu klinischen Parametern. Eingeschlossen waren 227 Kinder und Jugendliche im medianen Alter von neun Jahren.
Zum Zeitpunkt der Diagnose hatten 69,6 % der Teilnehmenden ein gesundes Gewicht, 8,8 % waren übergewichtig, 11,9 % adipös und 9,7 % brachten zu wenige Kilos auf die Waage. Zwölf Monate nach der Therapie betrugen diese Anteile 55,4 %, 17,8 %, 24,8 % und 2 %. Die Wissenschaftler:innen bezifferten die medianen Z-Scores für Gewicht, Größe und BMI zu Beginn mit 0,193, 0,209 und 0,170. Die Werte für Gewicht und Größe verringerten sich während der Behandlung signifikant um -0,038 und -0,163. Fünf Jahre danach stiegen die Scores für Gewicht und BMI deutlich auf 0,492 und 0,911. Der Wert für die Größe fiel mit -0,066 im Vergleich zur Baseline geringer aus. Bei den Transplantatempfänger:innen sank der Größen-Z-Score von -0,211 zum Zeitpunkt der Transplantation auf -0,617 ein Jahr später.
Veränderte Statur folgt einem bestimmten Muster
Höhere Z-Scores für das Gewicht waren mit einer niedrigeren Inzidenz für eine refraktäre oder rezidivierte Erkrankung (HR 0,82) und einer höheren Anzahl an Todesfällen während der Remission (HR 1,31) assoziiert. Der Gewichts-Z-Score verringerte sich zudem während der Induktion und dies stand in Zusammenhang mit gastrointestinalen, hepatischen und infektiösen Toxizitäten während der Folgebehandlungen.
Das Fazit der Forschenden: Die Studie legt ein bestimmtes Muster von Änderungen der Körperzusammensetzung bei pädiatrischen AML-Patient:innen offen. Es sei ratsam, die Betroffenen durch ein multidisziplinäres Team zu überwachen, wobei nicht nur der BMI als Marker für den Ernährungszustand dienen sollte. Schon nach der Diagnosestellung sei es ratsam, in Form von Ernährungs- und Bewegungsprogrammen zu intervenieren, um einen Gewichtsverlust während der Therapie ebenso wie eine Zunahme nach der Behandlung zu minimieren. Auch solle man die Größe der Betroffenen im Auge behalten, denn es sei möglich, dass Zytostatika das Wachstum beeinflussen, erinnern die Autor:innen.
Quelle: Iijima M et al. Blood Adv. 2022; 6: 2824-2834; DOI: 10.1182/bloodadvances.2021006090