Rheuma durch Atemwegsinfektionen Multiple Sinusitiden verstärken das Risiko
Zigarettenrauch und andere atemwegsreizende Stoffe werden häufig mit rheumatischen Erkrankungen in Verbindung gebracht. Forscher um Dr. Vanessa Kronzer, Mayo Clinic in Rochester, vermuten einen solchen Zusammenhang auch für Infektionen der oberen Atemwege, insbesondere Sinusitis. In einer Fall-Kontroll-Studie analysierten die Wissenschaftler die Daten von insgesamt 1.729 US-amerikanischen Patienten, die zwischen 1995 und 2014 erstmals an Rheuma erkrankt waren. Sie matchten die Teilnehmer nach Alter, Geschlecht und Krankengeschichte im Verhältnis 1:3 mit Kontrollen ohne rheumatische Erkrankungen. Die Gesundheitsdaten standen für einen Zeitraum von mindestens sieben Jahren vor Krankheitsbeginn bzw. Studieneintritt zur Verfügung – im Mittel waren es 14 Jahre. Die Forscher interessierte die Vorgeschichte an Sinusinfektionen, unterschieden in akute und chronische Nebenhöhlenentzündungen.
Vorangegangene Sinusitiden wurden generell mit einem 40 % höheren Risiko für eine rheumatoide Erkrankung assoziiert. Eine deutliche Verbindung bestand insbesondere für systemisch rheumatische Autoimmunerkrankungen wie das Antiphospholipid- oder das Sjögren-Syndrom (Odds Ratio 7,0 bzw. 2,4). Eine akute Sinusitis (ICD-9 461) brachten die Wissenschaftler mit einem 80 % höheren Risiko für eine seronegative rheumatoide Arthritis in Zusammenhang. Die Assoziationen waren fünf bis zehn Jahre vor der Rheumadiagnose am deutlichsten und das Risiko zeigte sich abhängig von der Anzahl der überstandenen Infektionen. Am größten war es für Patienten mit sieben oder mehr vorausgegangenen Nebenhöhlenentzündungen (Odds Ratio 1,7).
Quelle: Kronzer V et al. RMD Open 2024; 10: e003622; DOI: 10.1136/rmdopen-2023-003622