Corona: Allergiker und Menschen mit chronischer Rhinosinusitis als Langzeit-Spreader?
Coronapatienten mit chronisch entzündeter Nasenschleimhaut und Allergien scheiden offenbar länger Viruspartikel aus als andere Betroffene. Das haben Ärzte der Universität Navarra in Pamplona beobachtet. Das Team um Dr. Borja Recalde-Zamacona hatte zwischen 1. März und 1. Juli letzten Jahres 513 COVID-19-Patienten behandelt. Bei den meisten war spätestens 28 Tage nach bestätigter Diagnose keine Virus-RNA mehr im Nasen-/Rachenabstrich nachweisbar. Doch bei 18 Untersuchten blieben die Partikel trotz initial gleicher Last länger präsent: Im Median dauerte es bei ihnen mehr als 48 Tage, im Extrem 85 Tage, bis der Test wieder negativ ausfiel.
Längerer Klinikaufenthalt für die Betroffenen
Diese „Langzeitausscheider“ litten auffällig oft unter einer Atopie und/oder einer chronischen Rhinosinusitis (je 67 %), während es bei den Kontrollen nur 25 % bzw. 11 % waren. Für Erkrankte mit chronischer Rhinosinusitis lag die Wahrscheinlichkeit, länger virale RNA (vor allem vom E-Gen) auszuscheiden, knapp 19-mal höher als für Personen ohne Dauerschnupfen. Bezogen auf Symptome, Schweregrad der Erkrankung oder andere Komorbiditäten unterschieden sich die beiden Gruppen nicht. Diejenigen, die länger Viren beherbergten, blieben jedoch auch meist einige Tage länger im Krankenhaus und erhielten öfter inhalative Kortikosteroide.
Ob sie auch länger infektiös sind, haben die Ärzte nicht untersucht. Sollte sich dies zeigen, wäre für Betroffene mit chronischer Rhinosinusitis, Allergien und Behandlung mittels inhalativer Kortikosteroide möglicherweise eine längere Quarantäne sinnvoll.
Quelle: Recalde-Zamacona B et al. J Intern Med 2020; DOI: 10.1111/joim.13237