NSAR Nase voll vom Schmerzmittel
Menschen mit Asthma oder chronischer Rhinosinusitis leiden offenbar häufiger als bisher erfasst an einer Hypersensitivität gegenüber NSAR. Dies ermittelten Dr. Heidi Andersén von der Tampere University und Kollegen in einer Studie, in der sie eine neue Definition der Erkrankung anwendeten.
Vor 2019 sprach man von einem aspirinexazerbierten respiratorischen Leiden (AERD). Dieser Begriff umfasste ausschließlich die Trias aus ASS-induzierter Atemnot, Asthma und Rhinosinusitis. Die European Academy of Allergy and Clinical Immunology führte deshalb die N-ERD ein: die NSAR-exazerbierte respiratorische Erkrankung. Sie beschreibt eine eosinophile Inflammation bei Patienten mit Asthma und/oder chronischer Rhinosinusitis, deren Symptome sich durch Einnahme von NSAR (inklusive ASS) verschlimmern.
Die Wissenschaftler führten eine repräsentative Befragung in der finnischen Bevölkerung durch, an der sich 7.930 Personen beteiligten. Die Prävalenz der AERD belief sich auf 0,7 %. Eine N-ERD bestand hingegen bei 1,4 % der Teilnehmer. Schaute man sich zusätzlich die Grunderkrankungen an, so wiesen 6,9 % der Asthmapatienten und 2,7 % derjenigen mit chronischer Rhinosinusitis die Hypersensitivität auf. Symptome traten insbesondere beim N-ERD-Asthma auf. Und im Vergleich zu Asthmakranken ohne N-ERD hatten diese Patienten ein höheres Risiko für Atemwegsbeschwerden, schwere allergische Reaktionen und Hospitalisierungen.
Bessere Definition für bessere Therapie
Insgesamt ergaben sich folgende Risikofaktoren für eine Hypersensitivität auf NSAR:
- fortgeschrittenes Alter
- Asthma oder allergische Rhinitis in der Familienanamnese
- langjähriges Rauchen
- Umweltschadstoffexposition
Die Autoren hoffen, dass ein besseres Verständnis der Pathogenese zu gezielteren Therapien beiträgt. Sekundärpräventive Maßnahmen könnten beispielsweise den Progress der N-ERD-Rhinitis hin zum Asthma stoppen.
Quelle: Andersén H et al. ERJ Open Research 2022; DOI: 10.1183/23120541.00462-2021