Neuroendokrine Tumoren: Verhältnis von Neutrophilen zu Lymphozyten als Prognosetool?
Die chronische Inflammation scheint eine komplexe Rolle in der Entstehung neuroendokriner Tumoren zu spielen, schreiben die Autoren um Dr. Tal Grenader vom Oncology Institute, Leumit Health Services in Jerusalem. Ein Prognosetool könnte deshalb das Verhältnis von Neutrophilen zu Lymphozyten (neutrophil/lymphocyte ratio, NLR) sein. Dieses wurde u.a. in einer Post-hoc-Analyse der CLARINET-Studie unter die Lupe genommen.
In dieser Studie wurde das Somatostatinanalogon Lanreotid im Vergleich zu Placebo bei Patienten mit inoperablen oder metastasierten intestinalen bzw. pankreatischen NET geprüft. Das Medikament verlängerte das progressionsfreie Überleben (PFS) der Patienten deutlich.
In der nun veröffentlichten Analyse betrachteten die Wissenschaftler die prognostische Bedeutung der NLR im Kontext und unabhängig von der Behandlung mit dem Somatostatinanalogon. Das war bei 201 der 204 Teilnehmer in der Intention-to-treat-Population möglich. Bei 88 % dieser Patienten war die Baseline-NLR nicht erhöht.
Die Betroffenen wurden anhand der NLR-Werte in Terzile eingeteilt. Ein Vergleich des mittleren und hohen Terzils mit dem niedrigen Terzil verdeutlichte, dass die Baseline-NLR keinen prognostischen Einfluss auf das PFS hat (p = 0,67). Dieses Ergebnis war unabhängig von der Behandlungsart.
Quelle: Grenader T et al. Anti-Cancer Drugs 2020; 31: 216-222; DOI: 10.1097/CAD.0000000000000909