Nicht-obstruktiver Infarkt oft durch Embolie

Autor: Dr. Anja Braunwarth

Die Ischämie ohne obstruktive Herzkranzgefäße gewinnt zunehmend an Aufmerksamkeit. Die Ischämie ohne obstruktive Herzkranzgefäße gewinnt zunehmend an Aufmerksamkeit. © hriana – stock.adobe.com

Der Herzinfarkt ohne wesentliche Obstruktionen der Koronarien gewinnt immer mehr Aufmerksamkeit. Deutsche Forscher untersuchten jetzt die Ätiologie genauer.

Jüngere Analysen belegen die Gefährlichkeit des Herzinfarktes bei nicht-obstruktiv veränderten Koronarien (MINOCA­). Kollegen vom Universitäts-Herzzentrum Freiburg/Bad Krozingen untersuchten Inzidenz und Ätiologie der Erkrankung nun in einer Sekundäranalyse der FAST-MI-Studie.

Zwischen 2015 und 2016 kamen 1532 Patienten mit V.a. Herzinfarkt in ein Krankenhaus der Maximalversorgung, etwa jeder dritte wies tatsächlich eine Ischämie auf. Bei 371 von ihnen lag eine koronararterielle Bildgebung vor. 23 Patienten (6,2 % aller Infarkte) erfüllten die Kriterien eines MINOCA.

Als Ursache für die Ischämie ohne obstruktive Herzkranzgefäße dominierte klar ein koronares thromboembolisches Ereignis nicht-kardialen Ursprungs (61 %). Das Takotsubo-Syndrom machte 8,7 % der Fälle aus, Plaquerupturen, koronare Spasmen oder Dissektionen jeweils rund 4 %. Bei vier Patienten (17,4 %) blieb der Auslöser unklar. Die Autoren wünschen sich mehr Forschung im Hinblick auf diagnostische, prognostische und therapeutische Aspekte dieser Erkrankung.

Quelle: Dees D et al. Clin Res Cardiol 2020; 109; Suppl 1: P1216; DOI: 10.1007/s00392-020-01621-0