Fake News auf X Notizen gegen Verschwörungstheorien
Das Marburg-Virus versteckt im COVID-19-Impfstoff oder Mobilfunkwellen, die eine Infektion auslösen – dies sind zwei Beispiele für Verschwörungsansätze, wie sie sich in sozialen Medien finden. Um solche Fehlinformationen deutlich machen zu können, führte die Plattform X (damals Twitter) Ende 2022 sogenannte Community Notes ein. Auf anonymer Basis identifizieren freiwillige Mitwirkende unabhängig voneinander Beiträge, die Fehlinformationen enthalten. Sie schlagen Korrekturen vor, die als „Notizen“ bezeichnet werden. Eine Studie aus Kalifornien untersuchte nun solche Community-Notizen in Bezug auf Fehlinformationen zum COVID-19-Impfstoff.
Community entlarvte fast alle Fake News
In 657 von insgesamt 45.783 Notizen auf X ging es um die COVID-19-Impfung. Ab Studienbeginn im Dezember 2022 bis zum Studienende zwei Jahre später steigerte sich die monatliche Rate deutlich, von 22 auf 186 Notizen. Die Notizen kommentierten vor allem Posts zu unerwünschten Ereignissen (51 %) und Verschwörungstheorien (37 %). Deutlich seltener, bei 7 % der Community Notes, ging es um Fehlinformationen bei Impfstoffempfehlungen oder zur Wirksamkeit des Impfstoffs (5 %). Die Studie kam zum Schluss, dass fast alle Notizen völlig korrekt waren (97 %). Sehr wenige (2 %) wurden als teilweise korrekt eingestuft und nur 0,5 % als ungenau. Knapp die Hälfte der Notizen zitierten Quellen mit hoher Glaubwürdigkeit, 44 % mit moderater und 7 % mit niedriger Glaubwürdigkeit.
Limitiert wurde die Studie durch die Beschränkung darauf, dass nur die Qualität der Notizen untersucht wurde und nicht deren Effektivität. Zudem werden die Ergebnisse durch den thematischen Fokus auf die COVID-19-Impfung sowie eine kleine Stichprobe eingeschränkt. Die Autoren fordern die Betreiber von sozialen Medien auf, ihre Maßnahmen zur Bekämpfung von Fehlinformationen offenzulegen. Nur so könnten unabhängige Wissenschaftler wirksame Strategien gegen Fake News entwickeln und das öffentliche Vertrauen in die Plattformen gestärkt werden.
Quelle: Allen MR et al. JAMA 2024; 331: 1670-1672; DOI: 10.1001/jama.2024.4800