Health Fake News Im Gesundheitsbereich tummeln sich Falschnachrichten

Praxismanagement Autor: Nina Arndt

Es gibt ein paar Tricks, wie man mögliche Fake News entlarven kann. Es gibt ein paar Tricks, wie man mögliche Fake News entlarven kann. © fidaolga – stock.adobe.com

Im Netz kursieren zahlreiche Health Fake News: So soll Fluorid in Zahnpasta ein Nervengift sein und Armklopfen beim Herzinfarkt helfen. Manche Desinformationen sind lustig, andere wiederum belasten Freundschaften sowie Beziehungen und einige können gefährlich werden. Falschnachrichten zu enttarnen, wird daher immer wichtiger.

Fake News sind meist so konzipiert, dass sie sich gut verbreiten, oft genauso schnell wie korrekte Informationen. Sie adressieren aktuelle und oft emotionale Themen, verstärken Ängste und bieten für komplexe Probleme eine simple Erklärung. Im Gesundheitssektor grassieren daher besonders viele Falschnachrichten. Das Trendthema unter den Health Fake News 2023 war somit – nicht überraschend – die Corona-Pandemie. 

Eine von der Barmer in Auftrag gegebene Trendanalyse zeigte, dass sich rund 43 % der untersuchten Faktenchecks mit COVID-19 beschäftigten. Die Schwurbelposts und Kommentare drehten sich vor allem um das Thema Impfen (80,6 %) und die Wirkung von Schutzmaßnahmen wie Masken (8,9 %).

Auch dieses Jahr kursieren zahlreiche Falschnachrichten zum Thema Pandemie – und der Vogelgrippe. So soll das Weltwirtschaftsforum die Vogelgrippe zur Pandemie erklärt haben und in Bayern errichte man ein Zentrallager, um Kritiker einzusperren, Bill Gates sei daran natürlich beteiligt. Seiten wie „Mimikama“ decken solche Fake News auf und erklären, was sich dahinter verbirgt: So hat das Weltwirtschaftsforum keine Pandemie ausgerufen, das bestätigte auch ein Sprecher des Forums. Und das seit 2020 bestehende bayerische Pandemiezentrallager dient der Aufbewahrung von Schutzmasken, -brillen und -bekleidung sowie medizinischen Geräten – nicht zur Internierung.

Falschnachrichten aus Spaß oder zur Geschäftemacherei

Viele der Unwahrheiten im Gesundheitsbereich sind lediglich skurril, beispielsweise dass Fluorid ein Nervengift in Zahnpasta sei. Doch es gibt auch solche Nachrichten, die gefährliche Folgen haben können. So grassierte im letzten Jahr zeitweise auf Facebook und Telegram ein fragwürdiges Video: Es soll beweisen, dass bei einem Herzinfarkt Schläge auf die Innenarmseite helfen. Aussagen dieser Art können großen Schaden anrichten, wenn sie dazu führen, dass die Herzdruckmassage nicht richtig oder verspätet ausgeführt wird.

Es gibt verschiedene Gründe, warum Menschen solche Falschnachrichten veröffentlichen: Manche tun es aus Spaß und Neugier, um zu sehen, wie viele Personen man damit erreicht. Andere verfolgen ein geschäftliches Interesse, beispielsweise um ein Präparat zu verkaufen. Wieder andere wollen die Demokratie ins Wanken bringen und einige glauben an den Inhalt und möchten ihre Mitmenschen warnen. 

Verbreitet werden die Desinformationen größtenteils auf Social-Media-Plattformen sowie über Messenger-Dienste, denn dort kann jeder fast ungehindert Informationen publizieren und teilen. Leider lassen sich Fake News meist nicht leicht enttarnen, denn die Aussagen kommen von angeblichen Ärztinnen und Ärzten oder basieren auf scheinbar wissenschaftlichen Studien.

Es gibt ein paar Tricks, wie man mögliche Desinformationen entlarven kann (s. Kasten). So ist es ratsam, zu hinterfragen, was mit einer gewissen Meldung erreicht werden soll: Wird man dazu angehalten, etwas zu kaufen oder eine bestimme Marke zu boykottieren. Gilt es womöglich das Vertrauen in die Demokratie zu brechen? Fake News stellen Themen häufig zugespitzt und schwarz-weiß dar. Vertrauenswürdige Quellen erklären, wo es noch Wissenslücken gibt und beleuchten mehrere Standpunkte.

Wie man Fake News enttarnen kann

  • Die Quelle verifizieren: Wird die Urheberin oder der Urheber des Artikels genannt? Gibt es ein Impressum? Falls nicht, kann man auf der Webseite „Wayback Machine“ nach alten Versionen der verdächtigen Seite suchen, die möglicherweise noch ein Impressum hatten.
  • Social-Media-Profil kontrollieren: Ob ein Social-Media-Post von einer fiktiven Person stammt, lässt sich manchmal anhand des Profils erkennen. Warnzeichen: Der Account existiert erst wenige Tage. Der Profilname ist skurril, z. B. eine reine Zeichenkette. Es gibt kein Profilfoto und womöglich folgen dem Account nur wenige Konten, die genauso ominös erscheinen.  
  • URL checken: Handelt es sich um die Originalseite oder ist die Adresse leicht abgewandelt, z. B. mit Bindestrich?
  • Infos prüfen: Informationen, die unglaubwürdig klingen, sollte man bei etablierten Medien nachlesen. Zudem kann man das Thema zusammen mit dem Begriff „Faktencheck“ oder „hoax“ in eine Suchmaschine eingeben.
  • Kontext von Bildern und Videos recherchieren: Bei manchen Posts werden Bilder aus ihrem Kontext gerissen. Mit tineye.com oder der Google Lens lassen sich Fotos im Netz rückverfolgen. Gleiches gilt für Vorschaubilder von Videos.

Medical-Tribune-Bericht

Quellen:

1. dpa-Custom Content; Whitepaper „Health Fake News unter der Lupe – Trendanalyse 2023“; Veröffentlicht: 2024
2. Barmer; Health Fake News: Warum manipulierte Gesundheits-Nachrichten gefährlich sind – und wie man sich vor ihnen schützt
3. Mimikama – Verein zur Aufklärung über Internetmissbrauch