Omega-3-Fettsäuren verbessern offenbar die Spermienqualität
Die Spermienqualität und somit auch die Fertilität von Männern nimmt seit mehreren Jahrzehnten weltweit stetig ab. Faktoren wie ein veränderter Lebensstil und Ernährungsgewohnheiten spielen vermutlich eine wichtige Rolle. Studien zufolge wirkt sich eine gesunde Ernährung mit viel Fisch, Geflügel, Obst, Gemüse und Vollkornprodukten positiv auf die Spermienqualität aus und verbessert die männliche Fruchtbarkeit.
Männer waren um die 19 Jahre alt
Ein ähnlicher Effekt ließ sich auch für Fischöl-Supplemente nachweisen, die reich an mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren sind, schreiben Professor Dr. Tina Kold Jensen von der University of Southern Denmark in Odense und ihre Kollegen. Da die Teilnehmer der bisher zu dem Thema durchgeführten Studien ausnahmslos infertile Männer gewesen waren, haben sich die Wissenschaftler nun die Frage gestellt, wie sich Nahrungsergänzungsmittel auf die Hodenfunktion von Gesunden auswirken. In ihrer Studie werteten sie die Daten von insgesamt 1679 dänischen Männern (im Median 19 Jahre alt, 52 % Raucher) aus, die nach der Musterungsuntersuchung bereit gewesen waren, einen Fragebogen auszufüllen sowie jeweils eine Blut- und Spermienprobe abzugeben.
37 Millionen Spermien mehr
Während zwei Drittel der jungen Männer keine Nahrungsergänzungsmittel konsumierten, schluckten 12,5 % regelmäßig Vitaminpräparate und knapp 6 % Fischölkapseln, rund die Hälfte mindestens seit 60 Tagen. Und siehe da: Die Einnahme des Supplements zeigte offenbar Wirkung auf die testikuläre Funktion. Wer länger als 60 Tage die Kapseln einnahm, wies verglichen mit denjenigen, die kein Fischöl konsumierten, ein im Schnitt um 0,64 ml größeres Spermienvolumen, um 1,5 ml größere Hoden und die höchste Spermiengesamtzahl auf (184 Millionen versus 147 Millionen).
Bereits die Supplementierung über weniger als 60 Tage verbesserte nachweislich die Hodenfunktion (0,38 ml Spermienvolumen, um 0,8 ml größere Hoden, 168 Millionen Spermien). Für Vitaminpräparate konnte kein solcher Effekt nachgewiesen werden. Dies ist die erste qualitativ hochwertige Studie zu dem Thema mit einer ausreichend hohen Fallzahl aus der Allgemeinbevölkerung, erklärt der Urologe Dr. Albert Salas-Huetos von der University of Utah School of Medicine in Salt Lake City in einem begleitenden Kommentar. Der in der Studie gefundene Zusammenhang sei überaus interessant – zumindest, sofern er sich in randomisiert-kontrollierten Studien bestätigen lassen sollte.
1. Kold Jensen T et al. JAMA Netw Open 2020; 3: e1919462; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2019.19462
2. Salas-Huetos A. A.a.O.: e1919569; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2019.19569