Enge Männerunterwäsche reduziert die Fruchtbarkeit
Der moderne westliche Mann kommt laut mehrerer Metaanalysen nicht nur mit weniger Testosteron daher, auch seine Spermienzahl fällt seit Jahrzehnten kontinuierlich ab. Potenziell verantwortliche Faktoren finden sich viele: endokrin aktive Chemikalien, das stetig steigende Körpergewicht oder zu hohe skrotale Temperaturen.
Ob Letzteres in Zusammenhang mit der Wahl der Unterhosen stehen könnte, untersuchten jetzt Dr. Lidia Mínguez-Alarcón vom Department of Environmental Health, Harvard T.H. Chan School of Public Health in Boston, und Kollegen. Sie befragten 656 Besucher eines Kinderwunschzentrums zu ihren Schlüpferpräferenzen.
Etwa die Hälfte der Befragten im Alter von durchschnittlich 35 Jahren und einem mittleren BMI von 26,3 kg/m2 mochten es allgemein etwas „luftiger“. Im Vergleich zu ihnen fanden die Wissenschaftler 17 % weniger Spermien im Ejakulat jener Männer, die eine Vorliebe für eng geschnittene Unterwäsche hegten. Die Konzentration der Gameten lag um 25 % niedriger. Zu vermehrten DNA-Schäden in den Samenzellen kam es jedoch nicht. Allerdings lag die Konzentration des follikelstimulierenden Hormons (FSH) bei den Slipträgern 14 % höher.
Gonadotropine wie FSH regen die Spermienproduktion und -reifung an. Bei eingeschränkter Spermatogenese sind sie kompensatorisch erhöht. Das Zuwarmhalten in hautenger Kluft komme demnach einer Hodenverletzung gleich, resümieren die Autoren.
Quelle: Mínguez-Alarcón L et al. Hum Reprod 2018; online first