Opioid-Dauertherapie beeinträchtigt den Schlaf
Regelmäßig eingenommen vermindern Opioide die Schlafeffektivität durch Störungen des langwelligen Tiefschlafs und des lebhafteren REM-Schlafs. Der Effekt ist dosisabhängig und macht den Patienten dann vor allem in Form von Fatigue und Schläfrigkeit am Tage zu schaffen.
Nicht vergessen werden dürfen auch die atemdepressiven Effekte der Opioide. Sie können sich in Einzelsymptomen wie Schnarchen bemerkbar machen, meist aber entwickeln die Patienten komplexere Syndrome wie eine zentrale Schlafapnoe (CSA), eine obstruktive Schlafapnoe (OSA) oder eine schlafbezogene Hypoventilation und/oder Hyperkapnie aufgrund einer veränderten Chemosensitivität gegenüber Kohlendioxid und Sauerstoff.
Die OSA kennzeichnen wiederholte Episoden einer partiellen oder kompletten Atemwegsobstruktion mit absinkender Sauerstoffsättigung. Beendet werden die Anfälle oft durch kurze Aufwachreaktionen (Arousals). Solche Aufwachreaktionen fehlen bei der CSA, bei der die Atemwege freie Bahn haben, die Atembemühungen aber aufgrund einer zentralen Atemdepression deutlich vermindert sind.
Überdruckbeatmung oder Absetzen bei Schlafapnoe
Als wichtiges diagnostisches Mittel nennt das Team um Dr. Ilene M. Rosen von der Division of Sleep Medicine an der Perelman School of Medicine in Philadelphia die stationäre Polysomnographie, am besten ergänzt durch die zusätzliche Messung des arteriellen pCO2. Die ambulante Schlafapnoe-Testung wurde bei dieser Patientenklientel noch nicht validiert.
Generell sollten bei einer langfristigen Opioidverordnung regelmäßig mögliche unerwünschte Effekte auf den Schlaf überprüft werden. Kommt für die Betroffenen ein Stopp der Analgetika nicht infrage, steht für die schlafbezogenen Atemstörungen die Überdruck-PAP-Beatmungstherapie in verschiedenen Ausführungen zur Verfügung.
Quelle: Rosen IM et al. J Clin Sleep Med 2019; 15: 1671-1673; DOI: 10.5664/jcsm.8062