Brustkrebs Phytopower gegen Tumoren

Autor: Dr. Angelika Bischoff

Grüntee enthält Polyphenole wie das Antioxidans Epigallocatechingallat. Grüntee enthält Polyphenole wie das Antioxidans Epigallocatechingallat. © atkung – stock.adobe.com

Viele Brustkrebspatientinnen ergänzen ihre Therapie mit Phytotherapeutika. Wie die optimale Dosis aussieht und ob die Extrakte auch vorbeugend wirken, war bislang aber unklar.

Bestimmten Pflanzen oder Teilen davon werden krebspräventive Eigenschaften zugeschrieben. Das gilt z.B. für Sojabohnen, Kreuzblütlergemüse wie Rosenkohl und Brokkoli sowie für grünen Tee. Daten zur Wirksamkeit stammen vornehmlich aus epidemiologischen Arbeiten. Auch In-vitro- und Biomarkerstudien haben für einige sekundäre Pflanzenstoffe wie die Phytoöstrogene Genistein und Daidzein, für Lignane bzw. Enterolakton, Isothiocyanate und Polyphenole mit Blick auf Tumoren Schutzeffekte bestätigt.

Pflanzenextrakte wirken auf die Kanzerogenese

Diese Stoffe regulieren molekulare und metabolische Schlüsselmechanismen der Kanzerogenese. Bei Brustkrebs wirkt sich die prädiagnostische diätetische Einnahme von Phytoöstrogenen offenbar auch positiv auf die Prognose aus.

Dr. Diana van Die von der Western Sydney University in Penrith und Koautoren untersuchten nun, wie groß die Effekte bei Brustkrebs sind und in welcher Dosis die Substanzen am besten wirken. Die Gruppe wertete 32 Beobachtungsstudien aus, in denen der Effekt von Sojabohnen, Lignanen, Kreuzblütlergemüse und grünem Tee auf das Outcome von Patientinnen mit Mammakarzinom untersucht worden war.

Die Isoflavone von Soja gingen mit einer Reduktion der Rezidivgefahr um 26 % einher, besonders bei postmenopausalen und östrogenrezeptorpositiven Tumoren. Am wirksamsten schien die Aufnahme von 60 mg/d zu sein, wobei die Effekte auf die Mortalität geringer ausfielen als die auf die Rezidive. Am deutlichsten sank die Sterblichkeit bei Mengen zwischen 20 und 40 mg/d

Sojaproteine verminderten die spezifische Mortalität für hormonrezeptorpositive Mammakarzinome um 25 %. Auch prädiagnostisch oder kurz nach der Diagnose gemessene Enterolaktonspiegel waren invers mit krebsspezifischer und Gesamtmortalität assoziiert. Für Grüntee ergab sich ein Abfall der Rezidivgefahr um 44 % für Brusttumoren im Stadium I oder II, Kreuzblütlergemüse blieb ohne Nutzen. Offen bleibt, wie viel genau es bringt, erst nach einer Krebsdiagnose verstärkt die schützenden Pflanzenstoffe zu sich zu nehmen.

Quelle: van Die MD et al. JNCI Cancer Spectr 2023; 8: pkad104; DOI: 10.1093/jncics/pkad104