Entlassungsbericht Post vom Kollegen aus der Klinik
Jeden Tag werden Millionen von Arztbriefen geschrieben. Was aber die Adressaten von dem Dokument erwarten, wusste bisher niemand so genau. Dr. Markus Unnewehr von der St. Barbara-Klinik in Hamm und seine Kollegen haben deshalb bei 29 Pneumologen, 29 anderen Fachärzten und 48 Hausärzten nachgefragt und Interviews rund ums Thema Arztbriefe geführt.
Als extrem bzw. sehr wichtige Punkte erachteten die Pneumologen:
- Entlassungsdiagnosen
- logische Argumentation
- rechtzeitiges Eintreffen des Arztbriefes
- endgültiger Arztbrief
- Hinweise auf ausstehende Ergebnisse
Als wenig bis kaum relevant bewerteten sie die Ethnie des Patienten, seine Telefonnummer bzw. Mailadresse, Siegel oder Auszeichnungen der Klinik und Newsletterelemente. Dies sahen die Hausärzte fast genauso. Für diese Kollegen am wichtigsten waren ebenfalls die Diagnose bei Entlassung, dicht gefolgt von der Therapie- und Diagnostikplanung. Hinweise auf eine im Vergleich zur Klinikaufnahme geänderte Medikation, auf Allergien und Reaktionen sowie das rechtzeitige Eintreffen des Arztbriefes rangierten bei ihnen ebenfalls weit oben auf der Relevanzskala, berichtet Leonie Siemen, Katholisches Klinikum Bochum, in ihrer e-Paper-Präsentation.
Bloß keine Floskeln und Textbausteine
Einen kurz gefassten Brief mit gebündelten Informationen über das Wesentliche erwarteten 62 % der Pneumologen, aber nur 42 % der Hausärzte. Die wiederum wünschten sich zu 75 % einen übersichtlichen Arztbrief mit Absätzen (versus 38 % der Pneumologen). Floskeln und Textbausteine lehnten 79 % der Lungenfachärzte und 54 % der Hausärzte ab. Interessant: Einen Medikationsplan im Arztbrief forderten nur 21 % der Pneumologen, aber 85 % der Hausärzte.
Kongressbericht: 61. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (Online-Veranstaltung)